Aktuelle Dermatologie 2015; 41 - A46
DOI: 10.1055/s-0035-1558615

Neoadjuvante Therapie mit Vismodegib bei einem muskelinfiltrierenden sklerodermiformen Basalzellkarzinom der Nase

C Pföhler 1, CSL Müller 1, B Al-Kadah 2, T Vogt 1
  • 1Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
  • 2Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg

Der Hedgehog-Inhibitor Vismodegib ist zur Behandlung fortgeschrittener, nicht operabler Basalzellkarzinome zugelassen, die auch keiner Bestrahlung zugeführt werden können oder die ausbestrahlt sind. Wir präsentieren eine 80 Jahre alte Patienten, bei der seit Jahren ein langsam wachsender Tumor am linken Nasenflügel bestand. Eine Probebiopsie zeigte histologisch ein muskelinfiltrierendes sklerodermiformes Basalzellkarzinom. Einer OP stand die Patientin ablehnend gegenüber, da diese mit einer sehr großen, möglicherweise verstümmelnden Operation verbunden gewesen wäre. Eine Strahlentherapie wurde von den Strahlenonkologen wegen der Gefahr einer Knorpelnekrose nicht empfohlen. Wir begannen eine Therapie mit Vismodegib 150 mg/Tag. Hierunter kam es innerhalb von 6 Monaten zu einem deutlichen Rückgang des Tumors an Größe und Dicke, jedoch auch zu ausgeprägten, Wirkstoff-typischen Nebenwirkungen (Alopecie, fast vollständiger Geschmacksverlust, Gewichtsverlust von 15 kg und Muskelkrämpfen), die auf Wunsch der Patienten zu einer Beendigung der Therapie mit Vismodegib führten. Aufgrund der Verkleinerung des Tumors war schließlich eine vollständige Entfernung des Tumors und ein sukzessiver Wundverschluss mittels Stirnlappen, Knorpelersatz durch Tragusknorpel und Nelatonlappen bei gutem kosmetischem Endergebnis möglich. Der neoadjuvante Einsatz von Vismodegib erscheint daher geeignet eine Tumorgrößenreduktion zu erreichen um schließlich eine nicht verstümmelnde Operation von Basalzellkarzinomen durchführen zu können.