Z Gastroenterol 2015; 53 - KG009
DOI: 10.1055/s-0035-1559035

High-Resolution Manometrie bei eosinophiler Ösophagitis vor und nach topischer Steroidtherapie mit Budesonid (HIMEOS-Studie)

S Nennstiel 1, V Becker 1, M Bajbouj 1, S Wagenpfeil 2, R Schmid 1, C Schlag 1
  • 1Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • 2Universität des Saarlandes, Campus Homburg, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Medizinische Informatik, Homburg, Deutschland

Hintergrund: Patienten mit eosinophiler Ösophagitis (EoE) leiden typischerweise an Dysphagie oder Bolusimpaktationen. Überwiegend retrospektiv erhobene Daten suggerieren, dass sich bei einigen EoE-Patienten auch mittels High-Resolution Manometrie (HRM) eine gestörte Speiseröhrenmotilität nachweisen lässt. In der vorliegenden prospektiven Studie wurden EoE-Patienten mittels HRM auf ösophageale Motilitätsstörungen untersucht. Zudem wurde evaluiert, inwieweit eine Therapie mit topischen Steroiden HRM-Befunde bei EoE-Patienten beeinflusst.

Material und Methoden: Eingeschlossen wurden 20 Patienten mit symptomatischer und histologisch gesicherter EoE nach Ausschluss einer gastroösophagealen Refluxerkrankung. Neben einer ÖGD mit Stufenbiopsien aus dem Ösophagus erhielten die Patienten eine HRM vor und nach einer achtwöchigen Therapie mit Budesonid. Dysphagie-Symptome der Patienten wurden mittels standardisiertem Fragebogens erfasst. Als primärer Endpunkt wurde der Intra-Bolus-Druck (IBP) in Form des durchschnittlich maximalen Mittelwertes des IBP vor und nach Therapie verglichen. Sekundäre Endpunkte beinhalteten Motilitätsstörungen der Speiseröhre definiert nach der Chicago-Klassifikation.

Ergebnisse: Bei allen Patienten zeigte sich unter Therapie mit Budesonid eine histologische Remission der EoE (17 komplett, 3 partiell). Bei 18/20 Patienten war endoskopisch ein verbesserter Befund abzugrenzen. Bei 18/20 Patienten konnte ein Rückgang der Dysphagie-Symptome verzeichnet werden. Es zeigten sich insgesamt keine signifikanten Unterschiede in den HRM-Messungen insbesondere hinsichtlich des IBP vor und nach Therapie. 7/20 Patienten (35%) zeigten unterschiedliche Motilitätsstörungen, welche bei 5/7 Patienten (71%) nach erfolgter Budesonid-Therapie vollständig nicht mehr nachweisbar waren. Die häufigste Auffälligkeit in diesem Zusammenhang waren frühzeitige panösophageale Kontraktionen bei 3/20 Patienten (15%).

Schlussfolgerung: Trotz ösophagealer Symptome lassen sich nur bei wenigen EoE-Patienten definierte Motilitätsstörungen mittels HRM nachweisen. Bei Patienten mit Motilitätsstörung führt eine erfolgreich durchgeführte topische Steroidtherapie bei mehr als der Hälfte der betroffenen Patienten dazu, dass diese Motilitätsstörung nicht mehr nachweisbar ist.