Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0035-1559038
Therapeutisches Management der Helicobacter pylori Infektion: eine Umfrage unter niedergelassener Gastroenterologen in Deutschland
Hintergrund & Ziel: Empfehlungen zur Therapie der H. pylori Infektion sind in deutschen (2009) und europäischen Leitlinien (2012) formuliert. Die zunehmende Antibiokaresistenz erfordert eine Anpassung der Therapie. Das Ziel dieser Untersuchung war es, das aktuelle Verhalten niedergelassener Gastroenterologen in der Therapie der H. pylori Infektion zu evaluieren.
Methodik: Zwischen 12/2014 bis 02/2015 wurde ein standardisierter Fragebogen mit insgesamt 19 Multiple-Choice-Fragen zur Diagnostik und Therapie der H. pylori Infektion an 1507 niedergelassenen Gastroenterologen in Deutschland verschickt (BNG-Emailverteiler n = 1018, Postversand n = 489). Die Daten wurden elektronisch mittels surveymonkey erfasst und ausgewertet.
Ergebnisse: 540 Fragebögen wurden vollständig ausgefüllt zurückgeschickt (36%). 65% der Responder führen die Primärtherapie selbstständig durch, dabei ist bei Patienten ohne Penicillinunverträglichkeit PPI+CLA+AMX (84%) das bevorzugte Schema (PPI+CLA+MET 12%, Vierfachtherapien 4%). Bei Penicillinunverträglichkeit werden PPI+CLA+MET (81%) oder die Bismut-Quadrupeltherapie (BQT) (19%) eingesetzt. Die Prävalenz der primären Clarithromycinresistenz wurde von 58% richtig eingeschätzt. Eine Makrolid-Vorbehandlung wird von 49% nicht, von 34% manchmal und von 17% immer erfragt. Der Migrationshintergrund der Patienten wird bei der Therapie-Auswahl von 38% nicht, von 40% manchmal und von 22% immer berücksichtigt. In der Zweitlinientherapie werden die BQT (42%) und die Fluorochinolon-Tripeltherapie (24%) bevorzugt eingesetzt. 29% der Responder setzen erneut ein Clarithromycin-haltiges Schema ein.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass das Bewußtsein für die Clarithromycinresistenz als wichtiger Risikofaktor für ein Therapieversagen teilweise schon vorhanden ist, aber noch gesteigert werden sollte. In der Zweitlinientherapie hat sich die Bismut-Quadrupeltherapie als neue Therapieoption bereits durchgesetzt, allerdings verhalten sich ca. 30% der Befragten nicht leitliniengerecht.