Z Gastroenterol 2015; 53 - KG051
DOI: 10.1055/s-0035-1559077

Geringfügige aber signifikante Vergrößerung des Pankreas bei Patienten mit chronischer Pankreatitis

M Treiber 1, H Einwächter 1, V Phillip 1, S Wagenpfeil 2, R Schmid 1, C Lersch 1
  • 1TU-München, Klinikum rechts der Isar, 2. Medizinische Klinik, München, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Medizinische Informatik (IMBEI), Homburg/Saar, Deutschland

Einleitung: In der allgemein akzeptierten „Cambridge Classification“ (Sarner et al., Gut 1984) wird eine Vergrößerung des Pankreas als eines der morphologischen Kriterien der chronischen Pankreatitis (CP) aufgeführt. Die Organvergrößerung ist ein naheliegendes Zeichen einer entzündlichen Erkrankung. Es wurde jedoch bisher nicht validiert, ob tatsächlich auch die CP mit einer Vergrößerung des Pankreas einhergeht.

Material und Methoden: Referenzwerte für die Pankreasgröße wurden zunächst an 921 Patienten ohne Pankreaserkrankung etabliert (caput, corpus und cauda, jeweils sonographisch in der Transversalebene gemessen). Alle Messungen wurden von einem Untersucher durchgeführt. Anschließend wurden die Pankreasgrößen von 71 Patienten mit CP mit denen von alters- und geschlechts-äquivalenten Individuen aus der Kontrollgruppe verglichen.

Ergebnisse: Durch Berechnung der 5. und 95. Perzentile wurden folgende Referenzwerte für die Pankreasgröße bei Gesunden ermittelt: caput 1,5 – 3,1 cm (Mittelwert: 2,2); corpus 0,6 – 1,6 cm (Mittelwert: 1,1); cauda 1,4 – 3,0 cm (Mittelwert 2,1). Die Größe des Pankreas korrelierte signifikant mit der Körpergröße, dem Körpergewicht und dem „Body-Mass-Index“. Patienten mit CP hatten nur ein diskret – aber statistisch signifikant – größeres Pankreas als die Patienten der Kontrollgruppe. Die Mittelwerte der Patienten mit CP waren im Paarvergleich noch innerhalb der 5.-95. Perzentile der Kontrollen.

Schlussfolgerung: Obwohl das Pankreas von Patienten mit CP signifikant größer ist als das von gesunden Kontrollen, ist der Unterschied nur marginal. Anhand unserer Daten scheint die Pankreagröße daher kein sinnvolles Kriterium zu sein um sonographisch zwischen chronischer Pankreatitis und gesundem Pankreas zu unterscheiden.