Z Gastroenterol 2015; 53 - KG060
DOI: 10.1055/s-0035-1559086

microRNA-223 als Marker für intraduktale papilläre muzinöse Neoplasien (IPMN) des Pankreas: Ergebnisse einer prospektiven multizentrischen Studie zur endosonographisch gesteuerten Punktion zystischer Pankreasraumforderungen

U Töx 1, S Hollerbach 2, H Steffen 1, H Seifert 3, T Frieling 4, S Biesterfeld 5, M Odenthal 6, D Albers 7, M Hellmich 8, B Schumacher 7
  • 1Uniklinik Köln, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Köln, Deutschland
  • 2Allgemeines Krankenhaus Celle, Klinik für Gastroenterologie, Celle, Deutschland
  • 3Klinikum Oldenburg, Universitätsklinik für Innere Medizin – Gastroenterologie, Oldenburg, Deutschland
  • 4Helios Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik II, Krefeld, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum Düsseldorf, Funktionsbereich Cytopathologie, Düsseldorf, Deutschland
  • 6Uniklinik Köln, Institut für Pathologie, Köln, Deutschland
  • 7Elisabeth-Krankenhaus Essen, Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie, Essen, Deutschland
  • 8Universität zu Köln, Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie, Köln, Deutschland

Einleitung: Zystische Pankreasraumforderungen lassen sich allein aufgrund bildmorphologischer Kriterien häufig nicht sicher nach Art und Dignität einordnen. microRNAs (miR) – kurze, nicht-kodierende RNA-Sequenzen – spielen eine wichtige Rolle bei der Genregulation und wurden in retrospektiven postoperativen Studien mit dem malignen Potential von intraduktalen papillären muzinösen Neoplasien (IPMN) korreliert (Lubezky N et al. Surgery (2013) 153:663). Ziel unserer Studie war es, im mithilfe einer endosographisch gesteuerten Feinnadelpunktion (EUS-FNP) gewonnenen Pankreas-Zystensekret und im Serum die Expression verschiedener microRNAs zu untersuchen.

Material und Methoden: In einer prospektiven kontrollierten multizentrischen Studie wurden 43 Patienten mit IPMN-verdächtiger zystischer Pankreasraumforderung endosonographisch gesteuert feinnadelbiopsiert. In Zystensekret und Serum wurde mittels real-time PCR die Expression von miR-17, miR-92, miR-93, miR-30a, miR-21, miR-221, miR-223 und miR-34a quantifiziert und das Ergebnis mit der zytologischen bzw. postoperativen Diagnose korreliert.

Ergebnisse: 34 von 43 Patienten konnten der Diagnose IPMN bzw. (post-)entzündliche Zyste zugeordnet werden. Bei 4 Patienten lag eine Hauptast-IPMN vor. Im Zystensekret zeigte sich für keine der untersuchten microRNAs ein signifikanter Unterschied zwischen neoplastischen und nicht-neoplastischen Zysten. In blutig tingierten Zystenaspiraten wurden meist – artifiziell – höhere microRNA-Expressionen gemessen. Im Serum von Patienten mit IPMN war im Vergleich zu Patienten ohne Anhalt für IPMN die relative Expression von miR-223 signifikant erhöht (Median ± IQR: 0,62 ± 0,59 vs. 0,09 ± 0,17, p = 0,02). Die miR-223 Expression bei Hauptast- und Seitenast-IPMN unterschieden sich nicht.

Schlussfolgerungen: Die Expression von miR-223 im Serum stellt möglicherweise einen Marker für IPMN im Pankreas dar. Ob sie auch das Malignitätsrisiko einer zystischen Pankreasraumforderung vorhersagen kann, bleibt weiteren Studien vorbehalten. Die microRNA-Analyse aus dem Zystensekret ist nach unseren Daten eher nicht geeignet, zystische Pankreasraumforderungen näher zu charakterisieren.