Z Gastroenterol 2015; 53 - KG114
DOI: 10.1055/s-0035-1559140

Balb/c und C57/Bl6 Mäuse unterscheiden sich in ihrer Anfälligkeit und Immunantwort auf Lebermetastasen des B16F10 Melanoms

F Foerster 1, S Strobl 2, L Kaps 2, R Heck 2, S Weng 2, Y Kim 2, M Bros 3, M Diken 4, S Boegel 4, J Castle 4, U Sahin 4, A Tüttenberg 3, E Bockamp 2, D Schuppan 2
  • 1Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik, Mainz, Deutschland
  • 2Institution, Universitätsmedizin Mainz, Institut für Translationale Immunologie und Forschungszentrum Immunologie, Mainz, Deutschland
  • 3Institution, Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Dermatologie, Mainz, Deutschland
  • 4Institution, Universitätsmedizin Mainz, TRON – Translational Oncology gGmbH, Mainz, Deutschland

Einleitung: Die Prognose von Tumorerkrankungen mit Lebermetastasen ist trotz der Fortschritte in der Krebsmedizin deutlich eingeschränkt. Ein besseres Verständnis der Entstehung von (Leber-)Metastasen ist für die Entwicklung effektiverer Therapien dringend erforderlich. Die B16F10 Melanomlinie ist eine gut charakterisierte Zelllinie mit hohem Metastasierungspotential. Da B16F10 Zellen MHC Klasse I Moleküle nur in geringem Umfang exprimieren, eignen sie sich besonders für das Studium der angeborenen anti-Tumor Immunantwort.

Material und Methoden: Wir injizierten Luciferase-exprimierende B16F10 Zellen in die Milz von Wildtyp-Mäusen, um Melanom-Lebermetastasen zu generieren. Die Biolumineszenz der Mäuse wurde mittels eines IVIS in vivo Imaging Systems gemessen. Die Lebern wurden nach 2 Wochen entnommen, um das Ausmaß der Metastasierung und die Immunzellinfiltration inklusive der M1-/M2-Polarisierung per FACS, RT-qPCR und IHC zu bestimmen. Eine „Whole Transcriptome“ Sequenzierung wurde an ausgewählten Proben durchgeführt und die differentielle Genexpression analysiert.

Ergebnisse: Die Tiere entwickelten innerhalb von 2 Wochen ausgeprägte Lebermetastasen. Erstaunlicherweise war der allogene Mausstamm (Balb/c) anfälliger für B16F10 Lebermetastasen als der syngene Stamm (C57/Bl6). In den metastasierten Lebern zeigte sich überwiegend eine angeborene Immunantwort, mit Makrophagen als größter Immunzellpopulation. Hierbei wiesen Balb/c Mäuse primär eine M1-, C57/Bl6 Mäuse eine M2-Polarisierung auf. Die RNA Sequenzierung zeigte unter anderem, dass in Balb/c Mäusen Interferon-γ und sein Signalweg hochreguliert waren, wohingegen in C57/Bl6 Mäusen TGF-beta überexprimiert war.

Schlussfolgerung: Das Modell der B16F10 Melanom-Lebermetastasen ermöglicht die Untersuchung der angeborenen Immunität gegen invasive Krebszellen im syngenen und allogenen Kontext. Hierbei lassen sich erhebliche Unterschiede in der Immunantwort zwischen den zwei Wildtyp-Mausstämmen Balb/c und C57/Bl6 feststellen. Diese Unterschiede können zur Identifizierung neuer pharmakologischer und zellulärer Targets für die Krebs- und Metastasentherapie führen und werden derzeit weiter untersucht.