Z Gastroenterol 2015; 53 - KG122
DOI: 10.1055/s-0035-1559148

TIPS: Viatorr versus bare Stent – Ergebnisse einer prospektiven nicht-interventionellen Studie (TIPS-Register)

D Bettinger 1, J Byrtus 2, D Bastgen 3, J Trebicka 3, T Sauerbruch 3, M Schultheiß 1, M Treitl 4, R Thimme 1, M Rössle 5
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
  • 2UniversitätsklinikumKöln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik I, Bonn, Deutschland
  • 4Klinikum der LMU München, Innenstadt Campus, Institut für Klinische Radiologie, München, Deutschland
  • 5Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Freiburg, PraxisZentrum für Gastroenterologie und Endokrinologie, Freiburg, Deutschland

Studien unter real-life Bedingungen spiegeln die Realität des klinischen Alltags oft besser wider, als randomisierte Studien, bei denen die Erfahrungen des Untersuchers unterdrückt werden und die Therapie oft nicht den individuellen Bedürfnissen angepasst werden kann.

Methoden: In den Jahren 2006 bis 2011wurden im Rahmen einer prospektiven, nicht-interventionellen Studie (TIPS-Register) 800 Patienten durch 10 Zentren eingeschlossen. Bei 412 Patienten waren die Eintragungen vollständig genug, um diese Patienten in die Auswertung aufzunehmen. Die restlichen Patienten hatten eine unvollständige Dokumentation des follow-up. 227 Patienten erhielten einen beschichteten Viatorr-Stent (Fa. Gore) und 185 Patienten einen unbeschichteten (bare) Stent. Die Patienten erhielten eine adaptierte periinterventionelle Antikoagulation.

Ergebnisse: Im Vergleich zu Patienten mit bare Stent hatten jene, die einen Viatorr-Stent erhielten, häufiger eine Varizenblutung als Indikation (33 vs. 11%), einen bessere Child-score (8 vs. 9), und ein niedrigeres Kreatinin (1,1 vs. 1,3 mg/dl). In der univariaten Analyse hatten Viatorr-Patienten ein signifikant besseres Überleben, welches jedoch in der multivariaten Analyse nicht mehr nachweisbar war und somit durch die Selektion bedingt war. Die Revisonsbedürftigkeit war in der Viatorr-Gruppe im ersten Jahr geringer, glich sich jedoch im weiteren Verlauf aus und erreichte nach 2 Jahren in beiden Gruppen 30%. Komplikationen und hepatische Enzepahlopathie unterschieden sich nicht.

Schlussfolgerungen: Die real-life Studie zeigt, dass eine individuell angepasste Selektion des Stents die zu erwartenden Unterschiede zwischen beschichtetem Viatorr Stent und unbeschichteten Stents weitgehend ausgleichen kann. Patienten mit fortgeschrittenem Krankheitsbild und kürzerer Überlebenszeit scheinen von einem beschichteten Stent keinen Vorteil zu haben.