Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0035-1559152
Nicht-invasive Bestimmung der akuten hämodynamischen Veränderungen während therapeutischer Parazentese mittels Inertgas-Rückatmung
Einleitung: Bei Patienten mit Leberzirrhose (LZ) und portaler Hypertension führt die Abnahme der Nachlast zu einem charakteristischen hyperdynamen Kreislaufzustand. Das Hepatorenale Syndrom (HRS) stellt die Maximalausprägung einer hämodynamischen Dysfunktion dar. Die therapeutische Aszitespunktion führt akut zur Zunahme des HZV, welches als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung eines HRS identifiziert werden konnte. Das Ziel der vorliegenden Studie war die Evaluation der nicht-invasiven Inertgas-Rückatmung (IGR) zur Bestimmung der akuten hämodynamischen Veränderungen während der therapeutischen Parazentese.
Material und Methoden: Es erfolgte die Parazentese bei 28 liegenden Patienten mit therapierefraktärem Aszites. Ab einem Aszitesvolumen (VA) von > 5 Litern erfolgte die Substitution von Albumin. Unmittelbar vor und nach der Intervention erfolgte die Bestimmung von HZV, Schlagvolumen (SV), Herzfrequenz (HF) sowie systolischen (SB) und diastolischen Blutdruckwerten (DB) mittels Inertgas-Rückatmung.
Ergebnisse: Das Alter des Kollektivs (19 Männer) lag zwischen 42 und 76 Jahren. Der mittlere MELD-Score lag bei 13, es befanden sich 15 Patienten im Child-Pugh-Stadium (CP) B und 13 im Stadium C. Das mittlere VA lag bei 4400 ± 1500 ml (1900 – 8000 ml). Das HZV stieg post punctionem von 5,7 ± 1,7 auf 7,0 ± 2,0 l/min (p < 0,001). Zudem kam es zur Zunahme des SV von 81 ± 26 ml auf 97 ± 33 ml (p < 0,001). SB und DB fielen signifikant von 122 ± 19 auf 117 ± 18 mmHg (p = 0,04) bzw. von 69 ± 12 auf 63 ± 13 mmHg (p < 0,001). Die HF lag unverändert bei 73 ± 14 und 74 ± 15 min-1 (p = 0,69). Es fand sich eine moderate Korrelation zwischen VA und der HZV-Änderung (r = 0,36, p = 0,12). Für die HZV-Änderung fand sich weder mit dem CP (p = 0,31) noch der Genese der LZ (p = 0,25) ein Zusammenhang.
Schlussfolgerung: Die hämodynamischen Veränderungen bei der therapeutischen Parazentese können mittels IGR abgebildet werden. Die hyperdyname Kreislaufsituation aggraviert weiter und zeigt eine moderate Assoziation mit dem VA. Weitere Studien erscheinen sinnvoll, um einen potentiellen hämodynamischen Schwellenwert zur optimierten Anpassung der Punktatmenge und Albumingabe zu evaluieren.