Z Gastroenterol 2015; 53 - KG189
DOI: 10.1055/s-0035-1559215

Phase II Studie mit wiederholter anti-CEA-Radioimmuntherapie (RIT) mit 131I-Labetuzumab nach kompletter Resektion kolorektaler Lebermetastasen: Langzeitsicherheit und -überleben

K Homayounfar 1, C Sahlmann 2, M Niessner 1, J Dyczkowski 3, L Conradi 1, F Braulke 4, T Beißbarth 5, B Meller 2, M Ghadimi 1, J Meller 2, D Goldenberg 6, T Liersch 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
  • 2Universitätsmedizin Göttingen, Abteilung Nuklearmedizin, Göttingen, Deutschland
  • 3Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Medizinische Statistik, Göttingen, Deutschland
  • 4Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Hämatologie und medizinische Onkologie, Göttingen, Deutschland
  • 5Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Medizinische Statistik, Göttingen, Deutschland
  • 6Garden State Cancer Center and Immunomedics Inc., Center for Molecular Medicine and Immunology, Morris Planes, Vereinigte Staaten

Einleitung: Der Stellenwert einer adjuvanten systemischen Chemotherapie nach Resektion kolorektaler Lebermetastasen (KLM) wird kontrovers diskutiert, bei bisher nicht klar gezeigtem Vorteil für das Gesamtüberleben. In einer früheren Arbeit konnten wir zeigen, dass die einmalige Applikation einer anti-CEA-Radioimmuntherapie mit 131I-labetuzumab (RIT) nach R0-Resektion von KLM gut verträglich ist und zu einem verlängerten Gesamtüberleben im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne adjuvante Therapie führt. In der hier vorliegenden Phase-II-Studie wurde die Sicherheit, Durchführbarkeit und Effizienz einer wiederholten RIT untersucht.

Material und Methoden: 63 Patienten (medianes Alter 64,5 Jahre) erhielten nach R0-Resektion CEA-positiver KLM eine RIT mit 40 – 50mCi/m2 pro Zyklus. Vor jedem RIT-Zyklus erhielten alle Patienten ein Restaging mit Serum-CEA, CT/MRT und FDG-PET. Zeigte sich vor der ersten RIT ein persistierend erhöhtes Serum-CEA oder verdächtige Läsionen im CT/MRT oder FDG-PET, wurden die Patienten als „non-adjuvant“ klassifiziert. Die Zeit bis zum Progress (TTP), das Gesamtüberleben (OS) sowie das krankheitsspezifische Überleben (CSS) wurden errechnet. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 54 Monate.

Ergebnisse: Nach dem ersten Zyklus RIT zeigten 14 der 63 Patienten eine Hämatotoxizität Grad 4. 19 Patienten erhielten die zweite RIT nicht aufgrund reduzierten Performance Status (n = 6) oder eines metastatischen Rezidivs (n = 13). 44 Patienten erhielten die zweite RIT. Von diesen entwickelten 9 Patienten eine Hämatotoxizität Grad 4. Im Langzeitverlauf entwickelten 5 Patienten ein sekundäres myelodysplastisches Syndrom 22, 25, 28, 48 und 55 Monate nach der letzten RIT. Für alle 63 Patienten betrugen die mediane TTP sowie OS und CSS 19, 56 bzw. 78 Monate. Für die „adjuvanten“ Patienten (n = 39) zeigte sich im Vergleich zu den „non-adjuvanten” Patienten (n = 24) eine verlängerte TTP (median nicht erreicht vs. 8 Monate, p < 0,0001), ein verlängertes OS (median 77 vs. 36 Monate, p = 0,016) und ein verlängertes CSS (median nicht erreicht vs. 41 Monate, p = 0,003).

Schlusssfolgerung: Die wiederholte RIT mit 131I-labetuzumab ist sicher durchführbar und wird gut vertragen bei erwarteter akuter Hämatotoxizität. Das Langzeitüberleben nach RIT ist vielversprechend.