Z Gastroenterol 2015; 53 - KG201
DOI: 10.1055/s-0035-1559227

Patienten mit histologisch und endoskopisch persistierenden Residuen eines gastralen MALT-Lymphoms nach erfolgreicher H. pylori Eradikation können einer Watch-and-Wait Strategie zugeführt werden

W Fischbach 1, O Al-Taie 1
  • 1Klinikum Aschaffenburg, Medizinische Klinik II, Aschaffenburg, Deutschland

Einleitung: H. pylori ist der entscheidende pathogenetische Faktor für gastrale Marginal-zonen-B-Zell-Lymphome des MALT (MALT-Lymphome). Eine erfolgreiche H. pylori Eradikation führt zu einer kompletten Lymphomregression in etwa 70 – 80%. 10 – 20% der Patienten zeigen eine Normalisierung der endoskopischen Befunde, aber persistierende histologische Residuen ihres MALT-Lymphoms. Sie können nach allgemeiner Überzeugung (EGILs Konsensus Report 2011; Ruskone-Fourmestraux A, Fischbach W, et al, Gut 2011) einer zeitlich unbefristeten Watch-and-Wait-Strategie mit endoskopisch-bioptischen Kontrollen zugeführt werden. Es stellte sich die Frage, ob dieses Vorgehen auch auf Patienten mit geringen persistierenden endoskopischen Auffälligkeiten ausgedehnt werden kann.

Methode: 12 Patienten (6 F und 6 M; 55,5 (38 – 67) Jahre) mit gastralen MALT-Lymphomen im Stadium I hatten ausschließlich eine H. pylori Eradikationstherapie erhalten. Kontroll-endoskopien mit gastric mapping Biopsien erfolgten alle 3 – 4 Monate während der ersten 2 Jahre, 6-monatlich in den Jahren 2 – 5 und danach jährlich. Bei allen Kontrollen bestätigten sich eine erfolgreiche H. pylori Eradikation sowie persistierende histologische Residuen des MALT-Lymphoms und geringe endoskopische Auffälligkeiten.

Ergebnisse: Geringe persistierende endoskopische Abnormalitäten präsentierten sich als fokale Atrophie (n = 8;), noduläre Schleimhautoberfläche (n = 8), Angiektasien (n = 3), erythe-matöse Schleimhaut (n = 1), Pflastersteinrelief (n = 1), fleckige Schleimhautrötungen (n = 1) und verdickte Falten (n = 1), wobei im Einzelfall mehrere dieser Veränderungen vorhanden sein konnten. Ulzera oder tumoröse Läsionen wurden nicht betrachtet. Während eines Follow-up von 68,9 (5 – 180) Monaten entwickelte kein Patient eine lokale Lymphomprogression, eine Dissemination oder hochmaligne Transformation mit der Notwendigkeit einer Strahlen- oder Chemotherapie.

Schlussfolgerung: Eine Watch-and-Wait Strategie kann auch bei Patienten mit histologischen Residuen eines MALT-Lymphoms nach erfolgreicher H. pylori Eadikation und persistierenden geringfügigen endoskopischen Auffälligkeiten Anwendung finden. Sie benötigen nicht automatisch eine onkologische Therapie, wenn die regelmässigen endoskopisch-bioptischen Kontrollen keine Veränderung zeigen.