Z Gastroenterol 2015; 53 - KG237
DOI: 10.1055/s-0035-1559263

C-reaktives Protein ist ein Prädiktor des Gesamtüberlebens nach intraarterieller Radiotherapie hepatozellulärer Karzinome

A El Fouly 1, J Best 1, T Lauenstein 2, A Bockisch 3, S Müller 3, G Gerken 1, A Dechêne 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nuklearmedizin, Essen, Deutschland

Einleitung: Die Mehrzahl der neu diagnostizierten hepatozellulären Karzinome (HCC) sind nicht kurativ therapierbar. Die selektive interne Radiotherapie (SIRT) mit Yttrium-90 Mikrosphären ist eine neuartige transarterielle Therapiemodalität bei Patienten mit fortgeschrittenem HCC, Selektionskriterien im Hinblick auf die Patienten mit den besten Überlebensaussichten nach SIRT sind unzureichend untersucht. Das C-reaktive Protein (CRP) ist ein Akutphase-Protein, das als Tumormarker bei einigen Neoplasien identifiziert wurde. Ziel war die Validierung des CRP-Titers als Prädiktor des Gesamtüberlebens bei Patienten mit fortgeschrittenem HCC, das einer kurativen Resektion oder einer transarteriellen Chemoembolisation nicht zugänglich ist.

Patienten und Methoden: Zwischen 11/2010 und 03/2014 wurden 202 Patienten mit fortgeschrittenem HCC in 334 Einzelsitzungen mit Y-90 Glasmikrosphären behandelt. Die SIRT wurde über den tumorversorgenden Lobärast der A. hepatica durchgeführt, bei bilobärem Tumor wurde der zweite Leberlappen nach 4 – 6 Wochen therapiert. Die mittlere Gesamtdosis betrug 118 (+/-23) Gy pro Sitzung. Die mediane Gesamtüberlebenszeit (OS) bei Patienten mit einem CRP vor SIRT (Basis-CRP) von ≤1 mg/dl bzw. > 1 mg/dl wurde verglichen.

Ergebnisse: Im Mittel wurden 1,55 SIRT/Pat. durchgeführt. Patienten mit einem prätherapeutischen CRP von ≤1 mg/dl (n = 89, 44%) zeigten ein signifikant längeres OS als Patienten mit einem CRP > 1 mg/dl (n = 113, 56%) (p < 0,001). Patienten mit erhaltener Leberfunktion (Child-Pugh-Stadium A, CTP A) überlebten 16,4 Monate (95CI: 11,9 – 20,9) bei niedrigem, 7,6 Monate (95CI: 5,4 – 9,8) bei hohem Basis-CRP. Patienten mit CTP B überlebten 3,9 Monate (95CI: 3,5 – 4,2) bzw. 4,0 Monate (95CI: 2,0 – 5,9). Im BCLC-Stadium B überlebten Patienten mit niedrigem Basis-CRP 14,3 bzw. 11,7 Monate mit hohem Basis-CRP. Im BCLC-Stadium C überlebten Patienten mit niedrigem Basis-CRP 14,3 Monate, die Gruppe mit hohem Basis-CRP wies nur 4,8 Monate medianes OS nach SIRT auf.

Schlussfolgerung: Das C-reaktive Protein scheint ein hochsignifikanter Prädiktor des Gesamtüberlebens nach interner Radiotherapie des HCC zu sein. Es bleibt zu zeigen, ob dieser Effekt auch bei anderen Therapien zu finden ist und ob hierdurch unterschiedlich aggressive HCC-Typen zu kennzeichnen sind.