Z Gastroenterol 2015; 53 - KG304
DOI: 10.1055/s-0035-1559330

Kangaroo with iris technologie® – Neue nasogastrale Sondensysteme mit integrierter Videokamera zur assistierten Anlage und Lagekontrolle

U Hügle 1, A Stute 1, A Dormann 1
  • 1Kliniken der Stadt Köln, Standort Holweide, Innere Medizin, Köln, Deutschland

Einleitung:

Nasoenterale Ernährungssonden stellen die häufigsten, verwendeten Sondensysteme dar. Sie dienen zu einer kurzzeitigen Ernährung. Die Sonden werden meist blind angelegt, eine gefürchtete Komplikation ist die unbemerkte, endotracheale Fehllage, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Vigilanz oder vermindertem Schluck- bzw. Hustenreflex. Weitere Komplikationen sind neben frustranen Fehlversuchen Epistaxis, Aspirationspneumonie und Umschlagen im Ösophagus. Ein Röntgen Thorax zum Ausschluss der Fehllage ist belastend, andere Methoden bieten keine ausreichende Sicherheit.

Material und Methode:

In die Spitze der Kangaroo Ernährungssonde mit Iris Technologie der Firma Covidien ist eine 3 mm Kamera integriert, die während der Anlage eine Betrachtung aller wichtigen anatomischen Strukturen ermöglicht. Das in Echtzeit erstellte Video wird auf einem Tablet verfolgt. Die Daten können zur Dokumentation mittels USB-Schnittstelle gespeichert werden. Die Sonden stehen mit 3 Durchmessern von 8 bis 12 Fr und 3 Längen von 91 bis 140 cm zur Verfügung.

Ergebnisse:

Wir konnten die Sonde bisher an 9 Patienten erfolgreich platzieren. 2 Patienten wurden in der Abteilung der Kinder- und Jugend Psychiatrie aufgrund von Essstörungen behandelt, 2 Patienten waren an Kehlkopfkarzinomen erkrankt, 2 Patienten litten an Aspirationspneumonien aufgrund neurologischer Erkrankungen und 2 Patienten wurden intensivmedizinisch therapiert. Während mit konventionellen Magensonden die Prozedur frustran abgebrochen wurde, gelang dies mit der Kangaroo Ernährungssonde und Iris Technologie in allen 9 Fällen im ersten Versuch. Die Identifikation der Stimmritze ermöglicht die Passage des oberen Ösophagusmundes auch bei anatomischen Anomalien und fehlendem Schluckreflex. Durch die Videoassistenz ist eine sichere Passage des Ösophagus bis in den Magen möglich. Eine Lagekontrolle vor Gebrauch der Sonde erfolgt ebenfalls durch die Videooptik. Auch im Verlauf kann erneut eine visuelle Sicherung erfolgen.

Schlussfolgerung:

Durch die neue Technologie der Videoüberwachung wird eine Prozedur, die bisher völlig blind durchgeführt wird, in eine visuell kontrollierte Prozedur umgewandelt, die die Platzierung erleichtert, Fehlanlagen vermeidet und eine radiologische Lagekontrolle erübrigt.