Z Gastroenterol 2015; 53 - KG319
DOI: 10.1055/s-0035-1559345

Endoskopische Resektion von submucosalen Tumoren im Ösophagus und an der Cardia in POEM-Tunneltechnik: eine Fallserie

Y Werner 1, G Schachschal 1, J Nast 2, O Mann 3, U Denzer 1, S Groth 1, S Steurer 4, A Dupree 3, G Adam 5, T Rösch 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik für Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, I. Medizinische Klinik, Hamburg, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut für Pathologie, Hamburg, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik für Radiologie, Hamburg, Deutschland

Einleitung: Die Resektion von submucosalen Tumoren in POEM-Tunneltechnik ist ein neuartiges Verfahren, das aus der peroralen endoskopischen Myotomie (POEM) entwickelt wurde.

Patienten und Methodik: Von Februar 2012 bis 2015 wurden 7 Patienten (w: m = 4:3; Alter 22 – 77 Jahre) mit 7 Tumoren (6 Ösophagus, 1 Cardia) und möglicher Beteiligung der Muscularis propria behandelt (Ø: 12 – 50 mm, Median 23,8 mm). Ziel war eine schonende und sichere Durchführung der Resektion in POEM- Tunneltechnik sowie eine kurative und vollständige Resektion der Läsion in einem Stück. Bei der größten Läsion (50 mm) wurde ein mögliches Hybridverfahren geplant. Ein submucosaler Tumor (14 mm) fand sich bei Jackhammer-Ösophagus.

Ergebnisse: 6/7 Resektionen waren ausschließlich endoskopisch. Die größte Läsion (50 mm) wurde thorakoskopisch geborgen. Ein Tumor wurde im Rahmen einer POEM entfernt.

5/7 Läsionen wurden in einem Stück reseziert, 2/7 in piecemeal-Technik. Mucosale Verletzungen (n = 1 geclippt, n = 1 kontrolliert) traten in 2 Fällen (28,6%) auf. Bei 2/7 trat ein Pneumoperitoneum auf. 5/7 (71,4%) kurzfristige Kontrollen waren unauffällig. In einem Fall mit mucosaler Verletzung fand sich ein Ulcus. Eine schwere Komplikation (Hämatom+infektbedingte Perforation) trat 5 Tage nach dem Hybrideingriff mit konsekutiver Ösophagektomie auf. Im Median betrug der KH-Aufenthalt 5 Tage (range: 3 – 24). Leukozyten im Median: 9,6 Mrd/l (r: 7,4 – 12,5) sowie CRP 74 mg/l (r: 31 – 285).

Histopathologisch war die mittlere Größe bei 7/7 Tumoren 24,0 mm (r:11 – 52 mm). Es handelte sich um 4 Leiomyome und 3 GIST-Tumoren (11,14, 20 mm) mit niedriger Mitoserate (< 5/50 HPF). 4/4 Leiomyome ragten an den Resektionsrand heran, unvollständige Resektion (R1) bei 1/3 sowie Ro/x-Situation bei 2/3 GIST-Tumoren. Die Nachkontrollen bei 2/3 GIST-Tumoren waren unauffällig. Eine Anastomosenstenose nach Ösophagektomie musste in 6 Sitzungen bougiert werden.

Schlussfolgerung: Technisch ist die Abtragung von submukösen Ösophagustumoren in POEM-Tunneltechnik möglich und kann bis zu einer Größe von etwa 40 – 50 mm durchgeführt werden. Aufgrund des engen Präparationsraums sind Kapselverletzungen häufig, was die formal histologische Beurteilung im Sinne einer knapp unvollständigen Resektion (R1 oder Rx) problematisch erscheinen lässt.