Z Gastroenterol 2015; 53 - KG337
DOI: 10.1055/s-0035-1559363

Endoskopische Ergebnisse von Notfallpatienten mit dem Verdacht auf obere und untere gastrointestinale Blutungen

D Teubner 1, S Dümcke 2, J Richl 1, A Tresch 2, A Hoffman 1, H Manner 1, R Kiesslich 1, J Rey 1
  • 1Dr. Horst Schmidt Klinik (HSK), Zentrum für Innere Medizin II, Gastroenterologie, Wiesbaden, Deutschland
  • 2Max Planck Institut für Pflanzenzüchtungsforschung, Köln, Deutschland

Einleitung Die akute obere und untere gastrointestinale Blutung (GIB) sind führende Ursachen für eine Hospitalisierung. Die Notwendigkeit einer optimalen endoskopischen Diagnostik und Intervention bei Patienten mit dem Verdacht auf eine GIB sind bislang nicht ausreichend untersucht.

Material und Methoden In unserer retrospektiven Analyse wurden alle Patienten untersucht, die in der Zeit vom 01.01.2014 bis zum 31.12.2014 in unserer zentralen Notaufnahme mit dem Verdacht auf eine GIB behandelt wurden und eine endoskopische Diagnostik erhielten. Ziel war zu erheben, wie viel dieser Patienten endoskopiert wurden und tatsächlich eine endoskopische Intervention benötigten. Zudem wurde nach prädiktiven laborchemischen Markern für eine Blutung gesucht.

Ergebnisse Das mittlere Alter der Patienten lag bei 69 Jahren. Der durchschnittliche Hämoglobinwert (Hb-Wert) betrug 10,37 g/dl. Insgesamt wurden 160 Patienten endoskopiert. Dabei erhielten 106 Patienten (66%) eine Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD), 53 (33,1%) eine Koloskopie und ein Patient (0,6%) eine Bronchoskopie. Bei 88 Patienten (55%) wurde Zeichen einer akuten oder stattgehabten Blutung festgestellt, von denen 28 im Antrum (17,5%) und 23 (14,4%) im Kolon lokalisiert waren. Dabei war ein Hb-Wert unter 12 g/dl signifikant häufiger bei Patienten mit endoskopischem Nachweis einer Blutung (p = 0,017). Abweichungen bei INR und Harnstoff hatten keinen prädiktiven Wert. Eine therapeutische Intervention erfolgte bei 22 Patienten (13,8%) mit einer Blutstillungsrate von 96,6%. 46 Patienten (28,8%) erhielten eine Kontrollendoskopie. Hierbei konnte bei keinem Patienten eine erneute Blutung festgestellt werden. Die mittlere stationäre Verweildauer betrug 8,57 Tage.

Schlussfolgerung In unserer retrospektiven Analyse ergaben sich bei über der Hälfte aller Notfallpatienten mit dem Verdacht auf eine gastrointestinale Blutung in der Diagnostik tatsächlich Hinweise für eine Blutung, die endoskopisch nahezu vollständig sicher behandelt werden können. Dabei sind Abweichung des Hämoglobinwertes unter 12 g/dl ein prädiktiver Marker für das Vorliegen einer Blutung.