Z Gastroenterol 2015; 53 - KC010
DOI: 10.1055/s-0035-1559400

Führt die minimal-invasive Chirurgie bei Karzinomen des Ösophagus zu einer Senkung der perioperativen Morbidität?

F Benedix 1, C Bruns 1
  • 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Uniklinik Magdeburg, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland

Trotz vieler Verbesserungen in Bezug auf die chirurgische Technik und die postoperative Betreuung sind operative Eingriffe im Bereich der Speiseröhre – auch in ausgewiesenen Zentren – unverändert mit einer relevanten Morbidität und Mortalität assoziiert. Dies betrifft insbesondere pulmonale Komplikationen, die den postoperativen Verlauf erheblich beeinflussen können. Hinzu kommt, dass betroffene Patienten stenosebedingt einen reduzierten Ernährungszustand sowie erhebliche Komorbiditäten aufweisen. Die minimal-invasive Chirurgie bei Karzinomen des Ösophagus (MIE) hat sich im Vergleich zu anderen Operationen nur sehr zögerlich entwickelt. Durch die Minimierung des operativen Zugangsweges bestand die Hoffnung die perioperative Morbidität bei vergleichbarer onkologischer Qualität zu reduzieren.

Mithilfe einer Literaturrecherche unter Berücksichtigung aktuellster Meta-Analysen und prospektiv-randomisierter Studien sowie unter Einbeziehung eigener Ergebnisse soll der Einfluss der MIE auf die perioperative Morbidität und Mortalität analysiert werden.

Die MIE hat sich weltweit in wenigen Zentren als primärer Standardeingriff bei ausgewählten Patienten etabliert. In der Mehrzahl der Studien konnten wenige Vorteile im perioperativen Verlauf bei vergleichbarer Mortalität und onkologischer Qualität herausgearbeitet werden. In der derzeit einzigen publizierten prospektiv-randomisierten Studie fanden sich trotz geringer Patientenzahl ein signifikant geringerer Blutverlust und Schmerzmittelbedarf sowie signifikant seltener pulmonale Komplikationen. Dieser signifikante Vorteil konnte in weiteren Studien sowie im eigenen Patientenkollektiv nicht bestätigt werden.

Die MIE wird auch in Zukunft nur in ausgewählten Zentren durchgeführt werden. Sie scheint für ausgewählte Patienten bei entsprechender chirurgischer Expertise im kurzfristigen perioperativen Verlauf Vorteile zu bieten ohne die onkologische Qualität zu kompromittieren. Als problematisch für die abschließende Bewertung der MIE sind die Selektion der Patienten in Studien, die Modifikationen der chirurgischen Technik sowie die nicht einheitliche Definition der Komplikationen anzusehen.