Z Gastroenterol 2015; 53 - KC063
DOI: 10.1055/s-0035-1559453

Virtual-reality versus Box-Trainer: Welches Simulationstraining ist die bessere Ausbildungsmethode? Vergleich standardisierter Curricula an Hand einer laparoskopischen Cholezystektomie im Tierpräparat

E Rijcken 1, M Fritz 2, C Brinkmann 2, R Bahde 2, P Neumann 2, U Pankratius 2, N Senninger 2
  • 1Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Abteilung, Münster, Deutschland

Studien zeigen, dass Simulationstraining eine validierte Weiterbildungsmethode auf dem Gebiet der laparoskopischen Chirurgie darstellt. Es stehen sowohl Box- als auch virtual reality (VR)-Trainer zur Verfügung. Ziel war nun zu klären, welches Gerät die bessere Übertragbarkeit in den Operationssaal ermöglicht.

2 Gruppen mit je n = 18 Probanden (Medizinstudenten) erlernen laparoskopischen Basisfertigkeiten. Gruppe A wird unter Verwendung eines etablierten Curriculums am Boxtrainer ausgebildet. Gruppe B absolviert an Hand eines dem Imperial-College-Training abgeleiteten Curriculums gleichwertige Übungen am VR-Trainer (LapMentorII). Nach Abschluss der Lernphase und Dokumentation des Lernerfolges führen beide Gruppen am Tierpräparat im Boxtrainer eine Cholezystektomie durch. Diese wird videodokumentiert und verblindet an Hand des validierten GOALS-Scores (Global Operative Assessment of Laparoscopic Skills) durch 4 unabhängige Untersucher (Fachärzte) evaluiert.

In der Gruppe A zeigten sich vom 1.-4. Trainingstag signifikante Verbesserungen in allen Übungen, lediglich für die Aufgabe „Umgang mit der Optik“ zeigte sich dies nicht. Auch in der Gruppe B zeigten sich signifikante Verbesserungen in der Übungszeit in allen Übungen (p <= 0,001). Im Vergleich der Lernkurven zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Trainingsmethoden, sowohl in den Einzelübungen als auch in der Gesamtzeit. Bei der GOALS-Analyse zeigte Gruppe A bzgl. „Tiefenwahrnehmung“ (p = 0,016), „Effizienz“ (p = 0,037) und in der Gesamtauswertung (p = 0,039) signifikant bessere Ergebnisse. Kameraführung oder Zusammenarbeit im Team zeigten keine Unterschiede. Die ICC-Korrelation betrug r = 0,593.

Laparoskopische Basisfähigkeiten können anhand eines standardisierten Curriculums sowohl an einem kostengünstigeren Boxtrainer als auch an einem komplexen VR-Trainer erlernt werden. Diese Basisfähigkeiten können auf eine konkrete Operation übertragen werden, wobei leichte Vorteile für das Lernen am Boxtrainer vor zu liegen scheinen. Diese könnten in unsere Studie durch eine nähere Übereinstimmung zum Modell bedingt sein, wobei dieser Vorteil auch in der klinischen Situation besteht. Die Vorteile des VR-Trainers mit hohen Echtheidsgrad liegen vor allem im Erlernen kompletter Operationsabläufe.