Z Gastroenterol 2015; 53 - KC080
DOI: 10.1055/s-0035-1559470

Die präoperative Volumen-Funktionsplanung ermöglicht die Vorhersage der postoperativ zu erwartenden Leberfunktion

M Stockmann 1, J Bednarsch 2, A Kirchstein 2, M Malinowski 2, S Gebhardt 2, S Schmidt 2, J Pratschke 2
  • 1Charité, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland
  • 2Institution, Charité, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland

Hintergrund:

Die digitale Resektionsplanung zur Bestimmung des postoperativ verbleibenden Restlebervolumens (future liver remnant volume, FLR-V) gilt als klinischer Standard zur Risikoevaluierung von Leberteilresektionen. Bei bestehenden Lebererkrankungen z.B. Zirrhose, NASH oder Chemotherapie ist die isolierte Volumenplanung jedoch nicht ausreichend, da die tatsächliche Leberfunktion dieser Patientengruppe bereits präoperativ deutlich reduziert ist. Hier ist die postoperative Leberfunktion der outcome-bestimmende Parameter, sodass die präoperative Vorhersage der postoperativen Leberfunktion (future liver remnant function, FLR-F) eine Risikoevaluierung auch in dieser Patientengruppe ermöglicht.

Methoden:

Die Daten wurden in einer prospektiven Studie erhoben. Die Ermittlung des FRL-V erfolgte auf Basis eines präoperativen CT in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Leberchirurg. Präoperativ erfolgte die Erfassung der Leberfunktion mittels LiMAx-Test. Die Bestimmung der postoperativ zu erwartenden Leberfunktion (FLR-F) erfolgte anhand der präoperativen Leberfunktion sowie der vorhandenen volumetrischen Analyse. Direkt nach der Operation (1 – 4 Stunden) erhielten alle Patienten ein zusätzliches CT und einen erneuten LiMAx-Test. Die tatsächlich bestimmte postoperative Leberfunktion wurde mit der vorhergesagten Funktion (FRL-F) verglichen.

Ergebnisse:

Insgesamt liegen Daten von 28 Patienten zur Auswertung vor. Das vorhergesagte FRL-V korreliert signifikant mit dem tatsächlich gemessenen postoperativem Lebervolumen (r = 0,95, p < 0,001). Die postoperativ bestimmte Leberfunktion (LiMAx) zeigte eine ebenso exzellente Korrelation mit der vorhergesagten FRL-F (r = 0,89, p < 0,001). Die mittlere Differenz zwischen geschätzter und gemessener Leberfunktion betrug -33 µg/h/kg.

Schlussfolgerungen:

Eine präoperative Volumen/Funktionsanalyse zur Bestimmung der FRL-F mittels LiMAx-Test und virtueller Leberteilresektion ermöglicht eine genaue Vorhersage der postoperativ zu erwartenden Restleberfunktion. Da die dynamische Leberfunktion (LiMAx) am ersten postoperativen Tag als ausgezeichneter Prädiktor für postoperatives Leberversagen und assoziierte Mortalität gilt, kann die präoperative Ermittlung der FLR-F, die Rate postoperativen Leberversagen und schweren Komplikationen reduzieren.