Z Gastroenterol 2015; 53 - KC086
DOI: 10.1055/s-0035-1559476

Inzidenz und Risikofaktoren kardialer Komplikationen nach anatomischer Leberresektion

R Fahrner 1, T Malinka 2, I Joel 1, L Eisfeldt 1, F Rauchfuss 1, U Settmacher 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Bern, Klinik für Viszerale Chirurgie und Medizin, Bern, Schweiz

Einleitung: Kardiale Komplikationen nach chirurgischen Eingriffen haben einen signifikanten Einfluss auf den postoperativen Verlauf und auf das Überleben der Patienten. Ziel dieser Untersuchung war es die Inzidenz und Risikofaktoren für die Entwicklung von kardialen Komplikationen nach anatomischer Leberresektion an einem Zentrum für hepatobiliäre Chirurgie zu identifizieren.

Material und Methoden:924 Patienten wurden während eines Zeitraums von Januar 2004 bis Oktober 2013 aufgrund maligner oder benigner Erkrankungen mittels anatomischer Leberresektion operiert. Dabei wurden perioperative Parameter wie z.B. Alter, Geschlecht, ASA-Score, Komorbiditäten, Operationsdauer, Resektionsausmass, Laborparameter und der postoperative Verlauf zwischen Patienten mit und ohne kardialer Komplikationen während des stationären Aufenthaltes verglichen. Es wurde das Auftreten eines Myokardinfarktes, Herzrhythmusstörungen oder Tod während des stationären Aufenthalts als kardiale Komplikation gewertet.

Ergebnisse: Es wurden 102 kardiale Komplikationen bei 95 Patienten (10,3%) festgestellt. In der univariaten Analyse zwischen den beiden Patientengruppen mit und ohne kardialer Komplikation ergaben sich signifikante Unterschiede hinsichtlich Alter, ASA-Score, vorliegende koronare Herzerkrankung, arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus, Leberzirrhose, Bilirubin, Albumin, Kreatinin, maligne Grunderkrankung, Operationsdauer und Ausmass der Resektion. In der multivariaten logistischen Regressionsanalyse bestätigten sich ein hoher ASA-Score, das Vorliegen einer gestörten Leberfunktion (Leberzirrhose, erhöhtes Bilirubin, erniedrigtes Albumin) und das Ausmass der Leberresektion als Risikofaktoren für das Auftreten einer kardialen Komplikation.

Schlussfolgerung: Anhand der multivariaten Analyse spielten neben der Leberfunktion, der ASA-Score aber auch das Ausmass der Leberresektion eine entscheidende Rolle für die Entwicklung einer kardialen Komplikation nach einer anatomischen Leberresektion. Vorbestehende kardiale Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie und das Vorliegen einer koronaren Herzerkrankung schienen keine signifikante Rolle zu spielen.