Z Gastroenterol 2015; 53 - KC123
DOI: 10.1055/s-0035-1559513

Die Expression von phosphoryliertem Östrogenrezeptor beta darstellt einen unabhängigen negativen prognostischen Faktor beim duktalen Pankreasadenokarzinom

I Pozios 1, T Knösel 2, G Assmann 2, C Bruns 3, H Seeliger 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
  • 2LMU, Klinikum der Universität München, Pathologisches Institut, München, Deutschland
  • 3Otto-von-Guericke-Universität, Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland

Einleitung: Die Rolle der Expression von Östrogenrezeptoren (ER) beim Pankreaskarzinom ist weitgehend unbekannt. Zwischenzeitlich ergab sich, dass zusätzlich zur klassischen ER-nukleare Aktivität, östrogenunabhängige Phosphorylierungen stattfinden und damit eine Aktivierung des ER durch andere Signalwege vermittelt. In dieser Studie untersuchten wir den Effekt der Expression von phosphorylierten ER-beta (pER-β) auf das gesamte und rezidivfreie Überleben bei Patienten mit reseziertem duktalem Pankreasadenokarzinom.

Material und Methoden: 175 Patienten, bei denen im Zeitraum zwischen 2003 und 2010 ein duktales Adenokarzinom des Pankreas reseziert wurde, wurden identifiziert. Aus dem paraffin-eingebettetes Tumormaterial wurden Tissue Microarrays (TMA) konstruiert, die mit einem pER-β-spezifischen Antikörper gefärbt wurden. Die Expression von pER-β wurde standardisiert nach Immunoreaktive Score nach Remmele (IRS) ausgewertet. Die Expression von pER-β wurde dann mit klinischen und pathologischen Parametern korreliert und anschließend wurde Überlebensanalyse durchgeführt.

Ergebnisse: Eine nukleäre Expression von pER-β konnte in 80,6% der Tumore nachgewiesen werden. Es konnte keine signifikante Korrelation zwischen klinischen sowie pathologischen Parametern der Patienten und die Expression von pER-β festgestellt werden. Die univariate Analyse der Überlebensdaten ergab sich, dass das größere UICC Stadium, das Tumorgrading, der Residual Tumor und die Expression von pER-β jeweils mit einer signifikant kürzeren gesamten und rezidivfreien Überlebenszeit einhergingen. Die multivariate Analyse bestätigte sich die pER-β expression als unabhängiger prognostischer Faktor, korreliert mit einem kürzeren gesamten (hazard ratio 1,895; P= 0,021) und tumorfreien Überleben (hazard ratio 1,889; P= 0,033).

Schlussfolgerung: Die Expression von pER-β korreliert mit einer ungünstiger Prognose und darstellt einen unabhängigen negativen prognostischen Faktor für das duktale Pankreasadenokarzinom. Die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen bedürfen weiterer Untersuchung. Anhand dieser Daten könnte ein Kollektiv von Patienten identifiziert werden, die neben einer adjuvanten zytotoxischen Therapie von einer Therapie mit SERMs profitieren könnten.