Aktuelle Urol 2015; 46(04): 322-329
DOI: 10.1055/s-0035-1559638
Operative Techniken
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Geringinvasive Lymphknotendiagnostik und inguinale Lymphadenektomie

C. Protzel
1   Universitätsklinikum Rostock, Urologische Klinik und Poliklinik, Rostock
,
O. W. Hakenberg
1   Universitätsklinikum Rostock, Urologische Klinik und Poliklinik, Rostock
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
30 July 2015 (online)

Einleitung

Das Vorliegen von Lymphknotenmetastasen ist der entscheidende prognostische Faktor für das Peniskarzinom. Eine komplette Entfernung metastatisch befallener Lymphknoten kann jedoch ein tumorfreies Langzeitüberleben ermöglichen. In Studien konnte eine deutliche Prognoseverbesserung im Fall einer sofortigen Lymphadenektomie im Vergleich zu einem Surveillance-Vorgehen nachgewiesen werden. Die therapieassoziierte Morbidität ist jedoch nicht unerheblich. Zur Verbesserung des Lymphknotenmanagements lassen sich in den letzten Jahren 3 wesentliche Trends erkennen:

  • Verbesserung der Indikationsstellung

  • Reduzierung der Invasivität

  • verbessertes intraoperatives Management

Zum ersten Vorgehen zählen die Analyse neuer molekularer Metastasierungsmarker und der Versuch der Einführung von Nomogrammen. Die Einführung der modifizierten inguinalen Lymphadenektomie, der dynamischen Sentinel-Node-Technik (DSNB) und erste Berichte zur endoskopischen Lymphknotendissektion zeigen eine deutliche Verringerung der Morbidität. Die DSNB hat dabei jedoch eine falsch negative Fehlerquote von ca. 10%. Zur Verbesserung des operativen Managements haben Einführung von Sartorius-Schwenklappen und die Vakuumversiegelung der Wunden beigetragen.

Die inguinale Lymphknotenkonstellation kann sowohl bezüglich der Prognose als auch des therapeutischen Vorgehens in 3 Gruppen unterteilt werden:

  • Patienten mit nichtpalpablen inguinalen Lymphknoten

  • Patienten mit palpablen inguinalen Lymphknoten

  • Patienten mit fixierten inguinalen Lymphknotenmetastasen

Die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens von Lymphknotenmetas­tasen liegt in der ersten Gruppe bei 10 – 20% und in Gruppe 2 über 50%.