Laryngorhinootologie 2015; 94(10): 716-720
DOI: 10.1055/s-0035-1559765
Op-Techniken
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Postoperative Behandlung

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Publication Date:
07 October 2015 (online)

Unser Ziel ist, dem bereits gut informierten Patienten zu erklären, dass seine Mitarbeit im Rahmen der gesamten Behandlung notwendig ist. Der Patient muss wissen, dass er die Therapie und die Operation nicht passiv über sich ergehen lassen darf. Er muss selbst etwas dazu tun. Folgende aktive Tätigkeiten werden von ihm verlangt:

  • Er muss die noch lange gebildeten Schleim- und Blutkoagel ausspülen, bis die Zilienschlag der Schleimhaut wieder funktioniert.

  • Er muss die entzündlich veränderte Schleimhaut selbst lokal medikamentös behandeln. (Die Entzündung kann das Resultat einer nicht ausgeheilten präoperativen Infektion, einer Allergie oder einer unspezifischen Entzündung aufgrund einer persistierender Produktion von Zytokinen sein).

  • Der Patient muss ca. 1 Woche nach der Operation eine gründliche Reinigung der Nase durch den Operateur vornehmen lassen zur Vermeidung von Verwachsungen und zur Beschleunigung der Schleimhauterholung.

  • Er sollte darauf vorbereitet werden, dass die Entfernung der Tamponaden häufig sehr unangenehm ist. Bei sehr ängstlichen Patienten ist die prophylaktische Gabe eines Analgetikums angezeigt. Nach Möglichkeit wird auf eine Tamponade verzichtet, besonders wenn keine Septumplastik erfolgte.

  • Der Patient muss wissen, dass nach einer Nebenhöhlenoperation der Zustand der Schleimhäute gut kontrolliert werden muss, um ein optimales Resultat erreichen zu können.

  • Er muss die medikamentöse Therapie zur Förderung der Drainage, Heilung der Wundoberfläche und damit Maximierung des Operationsresultats sorgfältig durchführen.

  • Äußerst wichtig für das kurz- oder langzeitige Wohlbefinden ist die Schmerzkontrolle. Jedes Trauma, sei es chirurgisch oder durch Unfall bedingt, verändert durch Neuroplastizität die periphere und zentrale Schmerzwahrnehmung.

Glücklicherweise lässt der Schmerz bei den meisten Patienten parallel zum Heilungsprozess immer mehr nach. Nur bei wenigen Patienten persistiert er. Es ist wichtig, den postoperativen Schmerz unter Kontrolle zu bekommen, damit die Gefahr einer „Sensibilisierung“ des Trigeminuskerns und der Persistenz des postoperativen Schmerzes minimiert wird (Sessle 2000, Romer 2001, Khan et al. 2002).