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DOI: 10.1055/s-0035-1562982
Soziale Statusinkonsistenz, psychosoziale Belastungen und depressive Symptome: geschlechtsspezifische Effekte?
Hintergrund: Fragmentierte Erwerbsbiografien, unterdurchschnittliche Bezahlung bei teilweise besserer Ausbildung sind Kennzeichen der Erwerbstätigkeit vieler Frauen. Wir untersuchen, inwieweit a) Statusinkonsistenz bei Frauen häufiger vorkommt, b) psychosoziale Belastungen mit einem erhöhten Risiko depressiver Symptome einhergehen, c) Statusinkonsistenz mit vermehrten psychosozialen Belastungen und mit einem erhöhten Risiko depressiver Symptome einhergeht, d) die Beziehung zwischen Statusinkonsistenz und depressiven Symptomen durch psychosoziale Belastungen mediiert wird, e) sich b), c) und d) nach Geschlecht unterscheiden. Methoden: Es wurden Daten der prospektiven lidA-Studie aus Welle 1 und Welle 2 von 3340 erwerbstätigen Männern und Frauen genutzt. Standardisierte CAPI-Informationen zur Soziodemografie, zu psychosozialen Belastungen und zu depressiven Symptomen wurden mit Angaben aus der integrierten Erwerbsbiografie (IEB) zum Einkommen während der bisherigen Berufstätigkeit verknüpft. Aus der Abweichung vom bei einer spezifischen Bildungsgruppe durchschnittlich erwartbaren Tageseinkommen wurden verschiedene Formen der Statusinkonsistenz (positiv, negativ, konsistent) berechnet und als kumulierte Inkonsistenztage in die Analysen einbezogen. Berufliche Gratifikationskrisen und Work-Family Conflict wurden als psychosoziale Belastungen berücksichtigt. Becks Depressions Inventar diente der Erfassung depressiver Symptome. Eine Reihe von Störvariablen wurde statistisch kontrolliert. Die statistischen Analysen wurden mithilfe eines Pfadmodells (AMOS) umgesetzt. Ergebnisse: Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass Statusinkonsistenz bei Frauen nicht häufiger vorkommt, als bei Männern. Bei beiden Geschlechtern sind verschiedene Formen sozialer Statusinkonsistenz mit Gratifikationskrisen zur Basiserhebung assoziiert, sowie positive Statusinkonsistenz bei Frauen auch mit depressiven Symptomen. Hingegen fand sich kein direkter Zusammenhang von Statusinkonsistenz mit depressiven Symptomen zu Welle 2. Psychosoziale Belastungen zu Welle 1 waren mit depressiven Symptomen zu Welle2 assoziiert. Diese Zusammenhänge waren deutlicher für Männer. Insgesamt zeigen diese Befunde nur einen mediierenden Effekt von Gratifikationskrisen im Zusammenhang von statuskonsistenter Bezahlung und depressiven Symptomen bei Männern. Schlussfolgerung Vorläufige Ergebnisse bestätigen die Hypothesen b) sowie partiell c) und d). Psychosoziale Belastungen sind längsschnittlich mit depressiven Symptomen assoziiert, wobei diese Zusammenhänge stärker für Männer ausfallen.