Hintergrund: Fragmentierte Erwerbsbiografien, unterdurchschnittliche Bezahlung bei teilweise besserer
Ausbildung sind Kennzeichen der Erwerbstätigkeit vieler Frauen. Wir untersuchen, inwieweit
a) Statusinkonsistenz bei Frauen häufiger vorkommt, b) psychosoziale Belastungen mit
einem erhöhten Risiko depressiver Symptome einhergehen, c) Statusinkonsistenz mit
vermehrten psychosozialen Belastungen und mit einem erhöhten Risiko depressiver Symptome
einhergeht, d) die Beziehung zwischen Statusinkonsistenz und depressiven Symptomen
durch psychosoziale Belastungen mediiert wird, e) sich b), c) und d) nach Geschlecht
unterscheiden. Methoden: Es wurden Daten der prospektiven lidA-Studie aus Welle 1 und Welle 2 von 3340 erwerbstätigen
Männern und Frauen genutzt. Standardisierte CAPI-Informationen zur Soziodemografie,
zu psychosozialen Belastungen und zu depressiven Symptomen wurden mit Angaben aus
der integrierten Erwerbsbiografie (IEB) zum Einkommen während der bisherigen Berufstätigkeit
verknüpft. Aus der Abweichung vom bei einer spezifischen Bildungsgruppe durchschnittlich
erwartbaren Tageseinkommen wurden verschiedene Formen der Statusinkonsistenz (positiv,
negativ, konsistent) berechnet und als kumulierte Inkonsistenztage in die Analysen
einbezogen. Berufliche Gratifikationskrisen und Work-Family Conflict wurden als psychosoziale
Belastungen berücksichtigt. Becks Depressions Inventar diente der Erfassung depressiver
Symptome. Eine Reihe von Störvariablen wurde statistisch kontrolliert. Die statistischen
Analysen wurden mithilfe eines Pfadmodells (AMOS) umgesetzt. Ergebnisse: Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass Statusinkonsistenz bei Frauen nicht häufiger vorkommt,
als bei Männern. Bei beiden Geschlechtern sind verschiedene Formen sozialer Statusinkonsistenz
mit Gratifikationskrisen zur Basiserhebung assoziiert, sowie positive Statusinkonsistenz
bei Frauen auch mit depressiven Symptomen. Hingegen fand sich kein direkter Zusammenhang
von Statusinkonsistenz mit depressiven Symptomen zu Welle 2. Psychosoziale Belastungen
zu Welle 1 waren mit depressiven Symptomen zu Welle2 assoziiert. Diese Zusammenhänge
waren deutlicher für Männer. Insgesamt zeigen diese Befunde nur einen mediierenden
Effekt von Gratifikationskrisen im Zusammenhang von statuskonsistenter Bezahlung und
depressiven Symptomen bei Männern. Schlussfolgerung Vorläufige Ergebnisse bestätigen
die Hypothesen b) sowie partiell c) und d). Psychosoziale Belastungen sind längsschnittlich
mit depressiven Symptomen assoziiert, wobei diese Zusammenhänge stärker für Männer
ausfallen.