Gesundheitswesen 2015; 77 - A97
DOI: 10.1055/s-0035-1563053

MRSA-Besiedlung bei Beschäftigten und Bewohnern in stationären Altenpflegeeinrichtungen

C Peters 1, M Dulon 2, O Kleinmüller 1, A Nienhaus 1, 2, A Schablon 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg
  • 2Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Hamburg

Hintergrund: Die Zunahme antibiotikaresistenter Erreger bei Patienten in Krankenhäusern erhöht auch das Infektionsrisiko für Pflegekräfte in Altenpflegeeinrichtungen, da viele ältere Menschen in eine ambulante oder stationäre Pflege entlassen werden. Bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) werden seit 2006 beruflich verursachte MRSA-Infektionen registriert und jährlich zahlreiche Verdachtsfälle gemeldet. Ein Großteil der Betroffenen arbeitet in der Altenpflege. Über das berufliche MRSA-Expositionsrisiko von Altenpflegekräften in Deutschland ist bisher wenig bekannt. Methode: Die Eintagesprävalenz von MRSA-Besiedlungen bei Mitarbeitern und Bewohnern in stationären Altenpflegeeinrichtungen wurde 2014 – 15 im Großraum Hamburg untersucht. Dafür wurden Nasen- und ggf. Wundabstriche entnommen und Risikofaktoren anhand eines Fragebogens erhoben. Bei einem positiven Testergebnis erhielten die Mitarbeiter die Möglichkeit zur Sanierung. Für eine Kontrolle des Sanierungserfolges wurde ein weiterer Kontrollabstrich angeboten. Der MRSA-Befund von Bewohnern wurde zur Weiterbehandlung an den zuständigen Hausarzt übermittelt. Eine molekularbiologische Charakterisierung der positiven Testergebnisse wurde durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt 19 Altenpflegeeinrichtungen nahmen an der Untersuchung teil. Bei 685 Beschäftigten und 380 Bewohnern wurde ein Nasenabstrich sowie bei 8 Bewohnern ein Wundabstrich entnommen. Bei 13 Mitarbeitern fand sich eine MRSA-Besiedlung (1,9%), die MRSA-Prävalenz bei den Bewohnern beträgt 5,8%. Die untersuchten Mitarbeiter sind überwiegend weiblich und über alle Altersgruppen verteilt. Die Mehrheit ist seit mehr als 5 Jahren in der Altenpflege tätig und gibt enge berufliche Kontakte mit Pflegebedürftigen an. Häufig werden Kontakte zu Haustieren und eine Antibiotikaeinnahme genannt. Seltener bestehen chronische Hauterkrankungen. Die Bewohner sind häufig über 85 Jahre alt, vorwiegend weiblich und in allen Pflegestufen vertreten. Wiederholt werden Krankenhausaufenthalte und Antibiotikatherapie angegeben, vereinzelt sind Devices vorhanden. Diskussion: Die MRSA-Besiedlungen in stationären Altenpflegeeinrichtungen in Hamburg zeigen niedrige Prävalenzraten bei Mitarbeitern und Bewohnern und entsprechen denen anderer Studien in Nichtausbruchssituationen. Zum Sanierungserfolg der Mitarbeiter sind aufgrund der geringen MRSA-Befunde keine validen Aussagen möglich.