Gesundheitswesen 2015; 77 - A100
DOI: 10.1055/s-0035-1563056

Der Zusammenhang zwischen Arbeitsmotivation und Gesundheit – Eine Untersuchung bei älteren Arbeitnehmern im Rahmen der lidA-Studie

A Feißel 1, 2, E Swart 1, S March 1
  • 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  • 2Hochschule Magdeburg-Stendal

Hintergrund und Ziel: Durch den steigenden Anteil der älteren Erwerbsbevölkerung und die Verlängerung der Lebensarbeitszeit gewinnt die Erwerbsteilhabe zunehmend an Bedeutung. Diese wird maßgeblich durch Arbeitsfähigkeit und Arbeitsmotivation determiniert. Folglich ist die Motivation ein direkter Einflussfaktor auf Gesundheit und einen eventuell vorzeitigen Erwerbsaustritt. Im Rahmen der lidA-leben in der Arbeit-Studie (BMBF-Förderkennzeichen: 01ER0826) soll der Frage nachgegangen werden, ob es einen Zusammenhang zwischen der Arbeitsmotivation und der Gesundheit gibt und welche moderierenden Faktoren wirksam sind. Methoden: Die lidA-Grundgesamtheit bilden sozialversicherungspflichtige Beschäftigte von zwei Kohorten (1959, 1965), die zweimal (2011, 2014) mittels CAPI über ihre Arbeitssituation interviewt wurden. Analysiert werden alle Erwerbstätigen, die in beiden Wellen befragt wurden (n = 4109). Spezielle Motivationsfragen (Bedeutung der Arbeit, intrinsische Motivation, Eigenverantwortung) werden mit Gesundheitsfragen (subjektiver Gesundheitszustand, ärztlich diagnostizierte Krankheiten) korreliert. Über Mittelwertbildung werden aus den Einzelitems zur Motivation drei Erwerbstätigengruppen definiert (Hochmotivierte, Motivierte und Wenigmotivierte). Längsschnittlich wird die Veränderung der Gesundheit untersucht sowie deren Auswirkung auf die Arbeitsmotivation und umgekehrt. Zusätzlich wird die Motivation unter Einfluss verschiedener Arbeitsaspekte multivariat analysiert (z.B. Arbeitsfähigkeit, Tätigkeitsmerkmale). Ergebnisse: Es zeigt sich eine hohe Motivation der Befragten. In der 1965-Kohorte (49,4%) ist der Anteil der Hochmotivierten etwas geringer als in der 1959-Kohorte (52,3%), ebenso bei Frauen (52,6%) im Vergleich zu Männern (48,5%). Ein hoher Anteil der Hochmotivierten – entsprechend der Blossfeld-Klassifikation – ist bei den Qualifizierten Diensten (59,1%), den Professionen (68,4%) und Semiprofessionen (65,8%) zu finden, die Wenigmotivierten sind überdurchschnittlich häufig bei den einfachen Berufen (18,7% manuelle Berufe, 18,9% einfache Dienste, 16,2% einfache kaufmännische Verwaltungsberufe) vertreten. Diskussion: Es finden sich Assoziationen der Arbeitsmotivation mit Alter, Geschlecht und Berufen. Die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Arbeitsmotivation und Gesundheit im Längsschnitt ist Gegenstand der in Arbeit befindlichen Masterarbeit der Erstautorin. Der Interventionsbedarf soll anhand der Ergebnisse konkretisiert und Maßnahmen daraus abgeleitet werden.

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