Gesundheitswesen 2015; 77 - A137
DOI: 10.1055/s-0035-1563093

Betriebliches Gesundheitsmanagement in Behörden am Beispiel des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)

H Spegel 1, M Schick 2, C Herr 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
  • 2Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim

Hintergrund: Die heutige Arbeitswelt hat sich grundlegend verändert und zu neuen Herausforderungen geführt. Diese Entwicklung betrifft nicht nur die freie Wirtschaft sondern spiegelt sich auch in der öffentlichen Verwaltung wider. Veränderte Anforderungsprofile und neue Formen der Arbeitsorganisation haben nicht nur in privaten Unternehmen, sondern auch in Behörden Einfluss auf die Arbeitssituation und können zu hohen psychischen Belastungen am Arbeitsplatz führen. Auch die Folgen der demografischen Entwicklung erfordern neue Strategien. Hinzu kommen weitere belastende Faktoren, wie z.B. Unsicherheiten durch Umstrukturierungsprozesse. Um diesen Herausforderungen zu begegnen hat das LGL ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) eingeführt. Methodik: Der Einstieg in das Gesundheitsmanagement begann mit parallel laufenden Prozessen. Nach einer Phase der Planung wurden eine Bedarfsanalyse durchgeführt und erste Strukturen aufgebaut. Es wurden ein Steuerungsgremium und eine Geschäftsstelle eingerichtet, eine bereits bestehende Arbeitsgruppe integriert sowie Verantwortliche für die einzelnen Standorte und Abteilungen benannt. Zeitgleich wurden die Kommunikations- und Informationswege ausgebaut und eine Webpräsentation sichergestellt. Auf der Basis einer Mitarbeiterbefragung wurden erste Maßnahmen erarbeitet, priorisiert, sukzessive umgesetzt und evaluiert. Ergebnisse: Die aufgebauten Strukturen wurden erprobt und sind mittlerweile etabliert. Eine Reihe von Maßnahmen, wie Führungskräfteschulungen, Bewegungskurse, Grippeschutzimpfungen und Gesundheits- und Kindermitbringtage finden inzwischen regelmäßig statt. Zwei Projekte wurden durchgeführt. Projekt 1 hatte die Verbesserung der Besprechungskultur im LGL zum Ziel. Mit Projekt 2 wurde eine Informationsveranstaltung zur Umsetzung eines behördlichen Gesundheitsmanagements konzipiert. Inhalte sind die zentrale Rolle von Führungskräften sowie wichtige Themen wie Motivation, psychische Belastungen und Andere. Diskussion: Für ein wirksames BGM in einer Behörde ist die Mitwirkung des gesamten Amtes notwendig. Voraussetzung ist die aktive Unterstützung durch die Amtsleitung, die Bereitschaft der Führungskräfte, Ressourcen zur Verfügung zu stellen, Personalvertretung und vor allem Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich aktiv in die Prozesse einbringen und diese mitgestalten. Mit den Maßnahmen sollen möglichst viele Beschäftigte erreicht werden. Ziel ist ein „mitarbeitergetragenes BGM“.