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DOI: 10.1055/s-0035-1563292
Evidenzbasierte Praxis und Politik in der Frühpädagogik
Hintergrund: Der aus der Medizin stammende Ansatz der Evidenzbasierung wird aktuell auch in der Frühpädagogik als mögliche Strategie eines effizienten Wissenschafts-Praxis-Transfers und der Planung bildungspolitischer Maßnahmen sowie von Forschungsprogrammen diskutiert. Zielsetzung der vom BMBF geförderten Fachtagung „Evidenzbasierte Praxis und Politik in der Frühpädagogik“ war es, im Kontext aktueller Entwicklungen (Professionalisierung des Personals, Intensivierung der Forschung) den Ansatz der Evidenzbasierung als einer Strategie der Wissensdissemination dem wissenschaftlichen Nachwuchs in der Frühpädagogik zugänglich zu machen und entsprechende Kompetenzen zu vermitteln. Methodik: An der Fachtagung beteiligten sich aus dem gesamten Bundesgebiet Wissenschaftler_innen, sozial- und bildungspolitische Entscheidungsträger sowie Teilnehmer_innen aus der Bildungspraxis. Gemeinsam mit internationalen und nationalen Expert_innen aus Wissenschaft und Praxis reflektierten die Teilnehmenden in Foren und Workshops den Ansatz der Evidenzbasierung in der Frühpädagogik und dessen möglichen Nutzen für die Zugänglichkeit der „besten verfügbaren Praxis“ im Feld der Frühpädagogik. Ergebnisse: Aktuell zeigt sich ein heterogenes Bild inhaltlicher Zugänge (u.a. Evaluationen der Implementierung von Bildungsprogrammen und spezieller Interventionsprogramme; Qualität früher Bildung hinsichtlich ausgewählter Aspekte wie Fachkraft-Kind-Interaktion, Ernährung und Bewegung) und methodischer Ansätze (quantitative und qualitative Zugänge) in der frühkindlichen Forschung. Vor dem Hintergrund dieser thematischen und methodischen Vielfalt wurde diskutiert, welche methodischen Standards für die frühpädagogische Forschung in ihrer Breite angemessen und wie diese mit dem Evidenzbegriff in Verbindung zu bringen sind. Erkenntnisse, die ebenfalls auf andere Bereiche, wie zum Beispiel der Prävention und Gesundheitsförderung, übertragbar sind. Diskussion: Besondere Aufmerksamkeit sollte auf dem gelingenden Transfer von empirischen Erkenntnissen in die Praxis – grundlegendes Anliegen der Evidenzbasierung – liegen. Bei der Studienplanung sind Fragen der Praxisrelevanz, Transferierbarkeit und Akzeptanz zu berücksichtigen und in die empirischen Analysen einzubeziehen. Die Sichtweisen von Praktiker_innen sollten bei der Definition von Kriterien der Studienbewertung in systematischen Reviews beteiligt werden. Zudem sollten bestehende Zugangshürden zu wissenschaftlichen Erkenntnissen abgebaut und eine angemessene methodologische Expertise in der wissenschaftlichen Ausbildung gewährleistet werden.