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DOI: 10.1055/s-0035-1565973
Gesellschaft für Phytotherapie – Rückblick und Ausblick 2015
Der Phytokongress in Rostock vom 8.-10. Oktober 2015 ist, seitdem die Phytokongresse alle zwei Jahre durch die schweizerische, österreichische und deutsche Gesellschaft gemeinsam veranstaltet werden, der zweite der je alternierend stattfindenden nationalen Kongresse der deutschen Gesellschaft für Phytotherapie.
Der Kongress findet an der Ostseeküste statt, wohin Frau Prof. Dr. Karin Kraft als Präsidentin der Gesellschaft eingeladen hat, um dort im frischen Seewind ein Forum zu bieten, auf dem die zukünftige Rolle der Phytotherapie im therapeutischen Konzert diskutiert werden kann. Dabei kann auf den Erfolgen der letzten Jahre aufgebaut werden.
Wichtigste Errungenschaft war in dieser Zeit sicherlich die Aufnahme der GPT in die AWMF, die Dachorganisation der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland. Damit kann die GPT nun an den medizinischen Therapieleitlinien mitarbeiten, auf Augenhöhe mit den „großen“ medizinischen Fachgesellschaften wie z.B. der Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) oder der Gesellschaft für Gastroenterologie (DGVS). Diese Mitarbeit zu verstetigen und neue Konzepte zu erarbeiten, durch die die Phytotherapie einen ihrer therapeutischen Bedeutung angemessenen Platz in den Leitlinien erhält, ist eine der wichtigsten Aufgaben der GPT in den nächsten Jahren und wichtiges Thema auch des Phytokongresses in Rostock.
Ein wichtiger Schwerpunkt der kommenden Jahre ist der verstärkte Fokus auf die Selbstmedikation. Hier setzt, nach Vorläufern bei den Kongressen 2013 und 2014, die Vortragsveranstaltung für Laien im Rahmen des Rostocker Phytokongresses ein Zeichen. Gleiches gilt für den Einbezug der Veterinärmedizin, die in Rostock ihren eigenen Platz im Kongressprogramm gefunden hat.
Eine weitere wichtige Entwicklung ist das Angebot eines eigenen Curriculums für Phytotherapie unter der Ägide des Kuratoriums der GPT, das sich an Ärzte und Apotheker richtet. Nachdem sich in den letzten Jahren bereits in Hattingen ein solches Angebot etabliert hat, das in einen Abschluss des ZAEN mündet, ist das Curriculum der GPT ein Schritt, durch den diese hier Vorbildfunktion entfalten und interdisziplinär Lücken schließen kann, die durch den zu geringen Stellenwert der Phytotherapie in der medizinischen und pharmazeutischen Hochschulausbildung entstehen. Hierzu ist auch ein Online-Angebot in Vorbereitung.
Dies sind drei wichtige Meilensteine, um die GPT in ihrem sich rasch wandelnden wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld sowie im kontinuierlichen Austausch zwischen Ärzten, Apothekern und Forschern so zu positionieren, dass sie ihre Rolle als wissenschaftliche Fachgesellschaft für eine wissenschaftlich fundierte Phytotherapie im 21. Jahrhundert aktiv gestalten kann.