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DOI: 10.1055/s-0035-1565987
Adenosin-Rezeptoren im Modell einer Entzündungsreaktion des Colons der Ratte
Das Purin-Nucleosid Adenosin reguliert eine Vielzahl von Immun- und Entzündungsantworten und wirkt als Modulator der Darmfunktion. Neueste Daten deuten auf eine wichtige Rolle des A2A-Rezeptors (A2AR) bei der entzündungshemmenden Wirkung von pflanzlichen Wirkstoffen wie Iberis-amara-Extrakt (STW 6) hin [1]. Auch für A2B-Rezeptoren (A2BR) wurde eine Beteiligung bei Entzündungsprozessen gezeigt [1, 2]. Wir untersuchten die Rolle von A2AR und A2BR bei der Regulation der Kontraktilität unbehandelter und entzündeter Colon-Präparate der Ratte mithilfe spezifischer Rezeptoragonisten und -antagonisten.
Durch intraluminale Instillation mit 2,4,6-Trinitrobenzensulfonsäure (TNBS, 0,01/0,1 M, 30 min) wurde eine Entzündung induziert. Die mRNA-Expression wurde mittels RT-PCR bestimmt. ACh-induzierte Kontraktionen wurde in einem Organbad isometrisch gemessen. Alle 4 Adenosinrezeptor-Subtypen wurden in unbehandelten Colon-Präparaten nachgewiesen. Die Aktivierung der A1-, A2A- und A3-Rezeptoren mit spezifischen Agonisten reduzierte die ACh (10µM)-induzierten Kontraktionen, während die Aktivierung des A2BR sie verstärkte. Nach Inkubation mit TNBS waren an der Mucosa und der Muskulatur des Colons morphologische Schäden erkennbar und eine verringerte ACh-induzierte Kontraktilität nachweisbar. Die TNBS-vermittelte Abnahme der ACh-induzierten Kontraktionen und die morphologischen Schäden wurden durch Koinkubation von TNBS mit dem A2AR-Agonisten 2-p-[carboxyethyl]phenethylamino-5'-N-ethylcarboxamido-Adenosin (CGS 21680, 10µM) und dem A2BR-Antagonisten 4-(2,3,6,7-tetrahydro-2,6-dioxo-1-propyl-1 H-purin-8-yl-benzen-Sulfonsäure teilweise antagonisiert (PSB 1115, 100µM).
Unsere Untersuchung an einem In-vitro-Entzündungsmodell zeigte, dass die Aktivierung des A2AR und die Blockade des A2BR die Entstehung TNBS-induzierter Schädigung an Colon-Präparaten effektiv verhindert. Dieses Modell eröffnet neue Optionen für die Untersuchung antiinflammatorischer Mechanismen auch von pflanzlichen Arzneistoffen.
[1] Michael S et al. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol 2012; 385: 411 – 421
[2] Sikovsky M, Lukashev D. Nat Rev Immunol 2005; 5: 712 – 721
[3] Palmer TM, Trevesick MA. Br J Pharmacol 2008; 153: 27 – 34