Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV02_7
DOI: 10.1055/s-0035-1566455

Einfluss von Gestationsdiabetes auf das fetale autonome Nervensystem

SM Lobmaier 1, A Wacker-Gußmann 2, M Sewald 1, A Müller 3, JU Ortiz 1, G Schmidt 3, R Oberhoffer 2, KTM Schneider 1
  • 1Frauenklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • 2Deutsches Herzzentrum München, Kinderkardiologie/Angeborene Herzfehler und Präventive Pädiatrie, München, Germany
  • 3I. Med. Klinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany

Ziel: Die Methode der phasengleichgerichteten Signalmittelung (PRSA) spiegelt mittels Berechnung der mittleren Akzelerations- (AAC) sowie Dezelerationskapazität (ADC) der fetalen Herzfrequenz die Kapazität des autonomen Nervensystems wider. Wir möchten den Einfluss von Gestationsdiabetes (GDM) auf das fetale autonome Nervensystem untersuchen.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Fall-Kontroll-Studie wurde bei 61 Feten, deren Mütter einen GDM aufwiesen sowie bei 61 AGA Kontrollen (1:1 matching) CTG Aufzeichnungen durchgeführt und sowohl AAC als auch ADC berechnet. Bei 21 Fällen (GDM) davon wurden die Messungen kurz vor der Entbindung wiederholt.

Ergebnis: Das mittlere GA der GDM Feten lag bei 35,7 SSW, bei den gesunden Kontrollen bei 35,8 SSW. Bei der zweiten Untersuchung lag das mittlere GA bei 38,3 SSW. Es zeigt sich ein signifikanter Unterschied von AAC und ADC zwischen Kontrollen und GDM Feten (AAC Kontrollen 1,94 bpm, AAC GDM 2,43 bpm, p < 0,001; ADC Kontrollen 1,91 bpm, ADC GDM 2,28; p < 0,001). Die longitudinalen Messungen zeigten keinen signifikanten Unterschied zum Ausgangswert.

Schlussfolgerung: Maternaler Gestationsdiabetes aktiviert das fetale autonome Nervensystem. Ähnliche Effekte konnten zum Beispiel bei akuter Hypoxie gezeigt werden. Im Rahmen von Nachuntersuchungen sollten mögliche Auswirkung auf das Herz-/Kreislaufsystem sowie die neurologische Entwicklung untersucht werden.