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DOI: 10.1055/s-0035-1566503
Welchen Einfluss hat die Lage des II. Zwillings auf das perinatale Outcome?
Fragestellung: Die vaginale Geburt bei Zwillingen nach der vollendeten 32. Schwangerschaftswoche gilt als sicher für beide Kinder, wenn das erste Kind in Schädellage liegt. Hat die Lage des zweiten Zwillings einen Einfluss auf das Outcome?
Methodik: Retrospektive statistische Analyse einer Kohorte von unkomplizierten Zwillingsgeburten an zwei großen Perinatalzentren in Abhängigkeit des Geburtsmodus zwischen 2005 und 2014. Der Fokus der Untersuchung wurde auf das Outcome des zweiten Zwillings gelegt.
Ergebnis: Von 717 Geburten (1434 Kinder) wurden 277 (38,6%) geplant, 233 (32,5%) ungeplant mittels Kaiserschnitt und 207 (28,9%) vaginal entbunden. Bei 21 Geburten wurde nach vaginaler Geburt des I. Zwillings nur der II. Zwilling sektioniert. Die 3 Gruppen unterschieden sich nur am Gestationsalter (p < 0,005) und der Parität (p < 0,005). Es zeigte sich keine perinatale Mortalität.
Der II. Zwilling zeigte einen besseren pH-Wert der Nabelarterie nach geplantem Kaiserschnitt (p = 0,003) und eine höhere Transferrate wegen respiratorischer Anpassungsstörung der Kinder auf die Intermediate care nach ungeplantem Kaiserschnitt (p < 0,001). Nach vaginaler Geburt waren die pH's zwar schlechter im Vergleich zum geplanten Kaiserschnitt (p < 0,001), nicht aber die Transferrate (p = 0,07).
Nach einer univariaten Analyse aller Parameter, die das Outcome des II. Zwillings beeinflussen ergab sich ledliglich zum Gestationsalter eine negative Korrelation (pH – p < 0,001, 5'Apgar – p = 0,013), zur Vakuumextraktion am I. Zwilling (p = 0,03) und für höheres Geburtsgewicht (korreliert mit pH< 7,20 p = 0,03). Zur Lage des II. Zwillings mit schlechtem Outcome Parametern zeigte sich keine Assoziation (p = 0,07). Nur bei den Kindern aus sekundärer Sektio am II. Zwilling war ein Zusammenhang zum pH< 7,20 vermutbar (p = 0,054).
Schlussfolgerung: Die Lage des II. Zwillings bei der Geburt hat keinen Einfluss auf das perinatale Outcome. Sie ist nicht geeignet die Entscheidung für den Geburtsmodus zu beeinflussen.