Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV16_4
DOI: 10.1055/s-0035-1566555

Intrauterine Behandlung schwerer Plazentainsuffizienz mit „brain-sparing Effekt“ mit intraumbilikaler Gabe von Aminosäuren und Glukose mittels perinatalen Portsystems kombiniert mit hyperbarischer Oxygenierung bei Menschen

M Tchirikov 1, Z Zhumadilov 2, G Bapayeva 2, A Winarno 1, M Bergner 1, V Thäle 1
  • 1Universitätsklinikum Halle, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmeditin, Halle, Germany
  • 2Nazarbayev University, Astana, Center for Life Sciences, Astana, Kazakhstan

Einleitung: Schwere Plazentainsuffizienz ist für den fetalen Tod in 40% aller Totgeburten sowie für anhaltende neurologische Defizite verantwortlich.

Ziel: Untersuchung, ob die intrauterine, intraumbilikale Gabe von Aminosäuren und Glukose das neonatale Outcome schwer wachstumsretardierter Feten (IUGR) verbessert.

Methode: Es handelt sich um eine prospektive Pilotstudie der intrauterinen Behandlung schwer wachstumsretardierter Feten (n = 14, 27 ± 3 Schwangerschaftswochen) mit cerebroplazentarer Ratio < 1 mit langfristiger intraumblikaler Gabe von Aminosäuren und Glukose (10% des fetoplazentaren Blutvolumens/Tag) mittels perinatalen Portsystems und hyperbarischer Oxygenierung (n = 6) vs. Kontrollgruppe (n = 8).

Ergebnisse: Die tägliche intravaskuläre fetale Ernährung verlängerte signifikant das Intervall zwischen Auftreten des „brain-sparing Effekts“ und der Entbindung von 23,3 ± 6,7 Tagen vs. 5,3 ± 3,4 in der Kontrollgruppe. Die Gewichtszunahme lag bei 200 ± 205 g in der Portgruppe vs. 30 ± 18 g in der Kontrollgruppe (p < 0,05). In der Portgruppe blieb das durchschnittliche fetale Gewicht bei Feten < 28. Schwangerschaftswoche deutlich unter der 3. Perzentile bis zur Entbindung. Die langfristige Gabe herkömmlicher Aminosäuren und Glukose bewirkte eine Reduktion einiger nicht- sowie essentieller Aminosäuren wie Lysin und Threonin. Die hyperbarisvhe Oxygenierung kann mit der Aminosäuregabe über das Portsystem kombiniert werden.

Zusammenfassung: Die intravaskuläre Behandlung der IUGR mittels fetaler Ernährung und hyperbarischer Oxygenierung kann Schwangerschaften mit schwerer Plazentainsuffizienz und „brain-sparing Effekt“ mehrere Wochen lang verlängern. Kommerzielle Aminosäurelösungen können nicht zur pränatalen Anwendung bei sehr frühzeitiger Wachstumsretardierung empfohlen werden, da eine extreme Abweichung zwischen der Proportionen der zugeführten Aminosäurelösung und der fetalen Bedingung vorliegen.