Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P02_7
DOI: 10.1055/s-0035-1566579

Schwangerschaften nach Uteruskompressionsnähten bei postpartaler Atonie

J Dörner 1, S Schiermeier 1, Z Hilal 2, J Reinhard 3, KG Noé 4, W Hatzmann 1
  • 1Marien-Hospital Witten, Frauenklinik der Universität Witten/Herdecke, Witten, Germany
  • 2Überörtliche Gemeinschaftspraxis, Dortmund, Germany
  • 3St. Marienkrankenhaus, Frauenklinik, Frankfurt, Germany
  • 4Kreiskrankenhaus Dormagen, Frauenklinik, Dormagen, Germany

Einleitung: Die schwere postpartale Atonie gehört zu den häufigsten und gefährlichsten Komplikationen in der Geburtshilfe.

Bei Versagen von sämtlichen mechanischen und medikamentösen Verfahren stellt häufig nach wie vor die Hysterektomie die Ultima Ratio dar. Diese geht unweigerlich mit einem Verlust der Fertilität für die betroffenen Frauen einher.

Fallberichte: Wir stellen hier sechs Fälle von Uterusatonien vor, die alle nach Versagen der konservativen Therapieoptionen mithilfe von modifizierten B-Lynchnähten suffizient behandelt werden konnten. In zwei Fällen berichten wir über darauf folgende Schwangerschaften.

Auffallend ist, dass bei den Patientinnen, bei denen eine erneute Schwangerschaft nach Uteruskompressionsnähten eintrat, die Uteruswand von der Dicke her wie bei einem unoperierten Uterus beschaffen war. Es wurden intraoperativ an der Uterushinterwand einige narbige Einziehungen gesichtet. Ansonsten waren die abdominellen Situs bis auf Adhäsionen unauffällig.

Abb. 1: Sicht auf OP-Situs nach erfolgter Kompressionsnaht

Abb. 2: Sicht auf OP-Situs bei Re-Sectio

Schlussfolgerung: Bei Versagen der konservativen Therapiemaßnahmen stellen die verschiedenen Uteruskompressionsnähte eine fertilitätserhaltende, effektive und komplikationsarme Operationsmethode dar. Inwieweit die Fertilität durch den operativen Eingriff eingeschränkt ist, kann aktuell aufgrund der geringen Fallzahlen nicht abschließend beurteilt werden.