Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P12_13
DOI: 10.1055/s-0035-1566723

S3-Leitlinie zum Gestationsdiabetes – Kenntnis und Umsetzung durch Gynäkologen und Diabetologen 4 Jahre nach Veröffentlichung

T Groten 1, S Schmitz 2, E Schleußner 1, T Lehmann 3, P Hillemanns 4, F von Versen-Höynck 4
  • 1Universitätsklinikum Jena, Geburtshilfe, Jena, Germany
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Germany
  • 3Universitätsklinikum Jena, Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Dokumentation, Jena, Germany
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Germany

Fragestellung: In Deutschland wurde 2011 eine S3 Leitlinie zur Diagnostik und differenzierten Therapie des Gestationsdiabetes (GDM) publiziert. Die Leitlinie ersetzte die bis dahin geltenden Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie des GDM und formuliert erstmals evidenzbasierte Empfehlungen zur Betreuung von Patientinnen mit GDM. Ein Schwerpunkt der Leitlinie ist die Beratung aller Patientinnen mit GDM über assoziierte gesundheitliche Langzeitrisiken. In der vorliegenden Studie haben wir fragebogengestützt den Kenntnisstand zum Inhalt der Leitlinien bei Gynäkologen und Diabetologen in Thüringen und Niedersachsen untersucht.

Methode: Ein Fragebogen mit 23 Fragekomplexen wurde an 773 Gynäkologen und 76 Diabetologen, die in der ambulanten Patientenversorgung in Niedersachsen und Thüringen tätig sind, geschickt. Die statistische Analyse erfolgte deskriptiv und inferentiell im Gruppenvergleich.

Ergebnisse: Bei einer Rücklaufquote von 54% wurden durchschnittlich 47,6% der Einzelfragen richtig beantwortet. Signifikant häufiger wurden Fragen in der Gruppe der Teilnehmer mit guter Leitlinienkenntnis richtig erwidert (75% vs. 61%, p < 0,001). Im Gruppenvergleich nach Bundesland oder Fachrichtung ergab sich dagegen kein gravierender Unterschied.

Schlussfolgerungen: Der gute Kenntnisstand zum Inhalt der Leitlinie dokumentiert eine weite Verbreitung und hohe Akzeptanz der S3 Leitlinie zum GDM. Im Bereich der Nachsorge von Patientinnen mit GDM auf depressive Erkrankungen zeigt die vorliegende Umfrage deutlichen Fortbildungsbedarf auf.