Der Klinikarzt 2015; 44(10): 435
DOI: 10.1055/s-0035-1567845
Zum Thema
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Aus dem großen Feld der Hämato-Onkologie

Rainer Haas
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. November 2015 (online)

Liebe Leserin, lieber Leser,

in diesem Schwerpunktheft möchten wir Ihnen schlaglichtartig am Beispiel von zwei hämatologischen und einer onkologischen Erkrankung neue Entwicklungen auf dem Gebiet der molekularen Diagnostik und einer darauf fußenden, immer stärker personalisierten Behandlung vorstellen. Es sind gewissermaßen prototypische Erkrankungen, an denen deutlich wird, wie schnell neben die klassisch onkologischen Therapieformen der Tumoroperation, Bestrahlung und zytotoxischer Chemotherapie neue Therapie-modalitäten getreten sind. Dazu gehören die unterschiedlich konfigurierten monoklonalen Antikörper, die große Gruppe der „small molecules“ sowie die gegen verschiedene intra- und extrazelluläre Bestandteile von Signaltransduktionswegen gerichteten Thyrosinkinase-Inhibitoren. In jüngster Zeit stehen uns auch immuntherapeutische Inhibitoren in Gestalt der Immuncheckpoint-Inhibitoren zur Verfügung. Dabei macht gerade die immer komplexer werdende Systemtherapie des Mammakarzinoms deutlich, wie sehr eine auf das individuelle Krankheitsbild der Patientin angepasste multimodale Therapie auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichen onkologischen Fachgebieten notwendig ist. Wie aus dem Beitrag von Stefan Fröhling deutlich wird, bedarf es dazu in nicht allzu ferner Zukunft auch eines bioinformatischen Beraters, der zur Interpretation der immer größer werdenden Datenmenge aus genomischen Analysen im Rahmen eines molekularen Tumorboards benötigt wird, um nach Analyse einer immer größer werdenden Datenmenge aus den Sequenzierungsanalysen auf der Grundlage der individualspezifischen Veränderungen im Genom der Krebszelle die geeignete Substanz auswählen zu können. Verstehen Sie daher die Beiträge als Beispiele aus dem großen Feld der Hämato-Onkologie, an denen beispielhaft der Paradigmenwechsel von einer eher schematisch angelegten hin zu einer individualisierten Therapie deutlich wird.