Z Gastroenterol 2015; 53 - A2_17
DOI: 10.1055/s-0035-1567989

Die Therapie mit Terlipressin und Humanalbumin ist auch bei Patienten mit hepatorenalem Syndrom Typ 2 effektiv

M Nguyen-Tat 2, J Jäger 2, E Götz 2, JW Rey 3, D Sollinger 1, V Sivanathan 2, MA Wörns 2, J Schattenberg 2, A Hoffmann 3, PR Galle 2, MT Häring 2, JU Marquardt 2
  • 1Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
  • 2Universitätsmedizin Mainz, Cirrhose Centrum Mainz (CCM), Mainz, Germany
  • 3Horst-Schmidt-Kliniken Wiesbaden, Innere Medizin II, Wiesbaden, Germany

Einleitung:

Das hepatorenale Syndrom (HRS) ist unbehandelt mit einer sehr schlechten Prognose assoziiert. Es wird unterteilt in ein HRS Typ 1 mit rasch progredientem Verlust der Nierenfunktion und einen Typ 2, gekennzeichnet durch eine chronische Hydropie und erhöhte Nierenretentionswerte. Während für das HRS Typ 1 eine Behandlung mit Terlipressin und Humanalbumin als effektiv gilt, ist umstritten inwieweit eine solche Behandlung auch bei Patienten mit HRS Typ 2 wirksam ist.

Methodik:

Über einen Zeitraum von 22 Monaten wurden alle Patienten mit erstmalig diagnostizierter Episode eines HRS erfasst. Klinisch relevante Parameter wie HRS-Typ, Patienten- und Therapiecharakteristika, Ansprechen, Gesamtüberleben sowie dialyse- und transplantationsfreies Überleben wurden prospektiv erfasst und ausgewertet.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 80 Patienten mit Leberzirrhose und Erstdiagnose eines HRS über einen medianen Zeitraum von 76 Tagen beobachtet. Bei der Mehrzahl der Patienten lag ein fortgeschrittenes Zirrhose-Stadium zugrunde (Child-Pugh C: 67; 84%). Ein HRS Typ 1 war bei 29, ein HRS Typ 2 bei 51 Patienten zu diagnostizieren (36%; 64%). Zwischen beiden Subgruppen bestand bei Diagnosestellung kein Unterschied hinsichtlich der Patientencharakteristika Ätiologie, Child-Stadium sowie Hydropie- und Encephalopathie-Grad. Erwartungsgemäß lag die mediane Serum-Kreatinin-Konzentration bei Diagnosestellung eines HRS Typ 1 signifikant höher als bei Typ 2-Patienten (3,1 vs. 2,4 mg/dl; p = 0,0003). Ein komplettes oder partielles Ansprechen auf Terlipressin wurde in 38 bzw. 4 von 80 Patienten beobachtet (48%; 5%). Die Gesamt-Ansprechrate in der Gruppe der Patienten mit HRS Typ 2 unterschied sich dabei nicht signifikant von der Ansprechrate bei HRS Typ 1 (53% vs. 52%; p = 0,92). Gesamtüberleben sowie dialyse- und transplantationsfreies Überleben waren in beiden Subgruppen ähnlich. In der Gruppe der Patienten mit HRS Typ 2 war das Ansprechen auf Terlipressin mit einem längeren medianen Überleben assoziiert (p < 0,0001).

Schlussfolgerung:

Terlipressin in Kombination mit Humanalbumin ist auch bei Patienten mit HRS Typ 2 effektiv – in etwa der Hälfte der Fälle ist mit einem Ansprechen zu rechnen. Das Ansprechen auf die Behandlung ist dabei mit einem Überlebensvorteil assoziiert.

Korrespondierender Autor: Nguyen-Tat, Marc

E-Mail: marc.nguyen-tat@uni-mainz.de