Klin Monbl Augenheilkd 2015; 232 - KV05
DOI: 10.1055/s-0035-1569159

Binokulare Trifokalität: Vergleich klinischer Ergebnisse voll-diffraktiver und apodisiert-diffraktiver bifokaler Multifokallinsen

T Brockmann 1, A Pham 1, C von Sonnleithner 1, J Gonnermann 1, MKJ Klamann 1, N Torun 1, E Bertelmann 1
  • 1Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum, Berlin

Hintergrund: Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss des optischen Designs von voll-diffraktiven und apodisiert-diffraktiven bifokalen Multifokallinsen nach binokularer Implantation mit unterschiedlichen Additionen auf die klinischen Ergebnisse. Methoden: Es wurden 60 Augen von 30 Patienten mit Katarakt in diese prospektive monozentrische Interventionsstudie eingeschlossen. Die Patienten erhielten eine binokulare Kombination von AMO Tecnis® ZKB00/ZLB00 (Addition: +2,75dpt/+3,25dpt) oder Alcon ReSTOR® SV25/SND1 (Addition: +2,50dpt/+3,00dpt) Multifokallinsen. In das ferndominante Auge wurde jeweils die Multifokallinse mit der niedrigeren Addition implantiert. Nach 1 und 3 Monaten wurden der Fern- (5 m), Intermediär- (80 cm), und Nahvisus (40 cm), sowie das Blend- und Dämmerungssehen als auch die mesopische Kontrastsensitivität mit und ohne Blendung verglichen. Ergebnisse: Das mittlere Alter der eingeschlossenen Patienten lag bei 66 ± 9 Jahren. Präoperativ betrug der unkorrigierte Fernvisus 0,48 ± 0,31 logMAR und der korrigierte Fernvisus 0,26 ± 0,19 logMAR. Postoperativ betrug der unkorrigierte binokuläre Fern-, Intermediär- und Nahvisus -0,07, -0,03 und 0,00 logMAR in der Tecnis® Gruppe; und entsprechend -0,04, -0,02 und 0,03 in der ReSTOR® Gruppe. Im Vergleich der funktionellen Leistungen des Dämmerungssehens zeigten sich Unterschiede zwischen den Untersuchungsgruppen insbesondere im Niedrigkontrast- und Blend-Visus. Die Kontrastsensitivität unterschied sich zwischen den untersuchten Gruppen vor allem unter Blendung. Schlussfolgerungen: Allgemein wurde die binokulare Kombination der Tecnis® als auch der ReSTOR® bifokalen Multifokallinsen unterschiedlicher Addition gut angenommen und führte zu einer Verbesserung des Intermediärbereichs. Die Patienten erreichten sehr gute Fern-, Intermediär- und Nahvisus und waren in der Ferne brillenfrei. Die photischen Phänomene unterschieden sich in Abhängigkeit des verwendeten optischen Designs erheblich. Während apodisiert-diffraktive Multifokallinsen bessere Eigenschaften unter Blendung aufweisen, können voll-diffraktive Multifokallinsen im Dämmerungssehen von Vorteil sein.