Hintergrund: In der refraktiven Linsenchirurgie kommen zunehmend Multifokallinsen mit integriertem
Torus zum Einsatz, um zusätzlich zur Presbyopie und sphärischen Korrektur auch einen
bestehenden Astigmatismus auszugleichen. Bisher liegen keine Daten vor, ob der zusätzliche
Torus die Funktionalität der mulitfokalen Optik beeinflusst. Daher haben wir unsere
Standard-Multifokallinse ohne Torus mit dem gleichen Modell als torische Variante
verglichen. Methode: Es wurden 2 Gruppen gebildet. In Gruppe 1 wurde die AT LISA tri 839MP bilateral in
20 Augen/10 Patienten und in Gruppe 2 die AT LISA tri toric 939MP in 10 Augen/5 Patienten
implantiert. Die postoperativ funktionellen Ergebnisse (Fern- und Nahvisus, Lesegeschwindigkeit,
Kontrastsehen und Defokuskurve) wurden nach 3 – 6 Monaten miteinander verglichen.
Außerdem wurde bei 2 Patienten ein intraindividueller Vergleich durchgeführt. Ergebnisse: Postoperativ konnte in Gruppe 1 ein binokular best-korrigierter Fernvisus von 0,02
logMAR (0,0 bis 0,2 logMAR) im Median und ein fernkorrigierter Nahvisus von 0,06 logMAR
(-0,1 bis 0,2 logMAR) im Median erhoben werden. In Gruppe 2 betrug der binokular best-korrigierte
Fernvisus 0,02 logMAR (-0,1 bis 0,16 logMAR) im Median und der fernkorrigierte Nahvisus
0,02 logMAR (-0,16 bis 0,1 logMAR) im Median. Die Patienten zeigten in beiden Gruppen
ein gutes Kontrastsehen. Es zeigten sich keine Unterschiede bezüglich der Lesegeschwindigkeit
(Gruppe 1: 86 – 181 Wörter/Minute, Gruppe 2: 76 – 120 Wörter/Minute) und den Defokuskurven
in beiden Gruppen. Schlussfolgerung: Die neue trifokale diffraktive IOL mit Torus bedeutet eine funktionell hochwertige
Ergänzung des refraktiven Spektrums der Linsenchirurgie und ist für Patienten mit
höherem Astigmatismus sinnvoll, ohne dabei an Qualität der funktionellen Ergebnisse
zu verlieren.