Klin Monbl Augenheilkd 2015; 232 - KV18
DOI: 10.1055/s-0035-1569172

Ophthalmologische Befunde der frühen Chloroquin-Makulopathie

R Bergholz 1, MJ Rossel 1, J Schroeter 2, DJ Salchow 1
  • 1Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum, Berlin
  • 2Insititut für Transfusionsmedizin, Charité Campus Mitte, Berlin

Hintergrund: Die toxische Makulopathie ist eine seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkung der Chloroquin-Einnahme. Während der Phänotyp der etablierten Makulopathie hinreichend untersucht wurde gibt es wenige Daten zu den ophthalmologischen Veränderungen im Frühstadium. Insbesondere besteht keine Einigkeit bezüglich der Sensitivität einzelner Untersuchungsmethoden. Methoden: Es werden 4 Patientinnen mit beginnender Chloroquin-Makulopathie vorgestellt. Diese wurde definiert als Vorhandsein eines perimetrischen (Para-)Zentralskotoms auf beiden Augen, strukturellen Veränderungen in der optischen Kohärenztomografie der Makula (OCT) aber unauffälligem Fundusbefund und regelrechter Fundusautofluoreszenaufnahme. Ergebnisse: Bei allen Patientinnen zeigten sich im OCT dezente Veränderungen der perizentralen Makula im Sinne einer Ausdünnung sowie Strukturveränderungen der äußeren Netzhautschichten. Bei drei Patientinnen wurde ein multifokales Elektroretinogramm (mfERG) abgeleitet, das typische (peri-)zentrale Potentialminderungen zeigte. Schlussfolgerungen: Die Fundusautofluoreszenzaufnahme eignet sich entgegen dem OCT und dem mfERG nicht zur sicheren Früherkennung der Chloroquin-Makulopathie. Bei entsprechender Anamnese und passenden Gesichtsfeldveränderungen muss insbesondere auf subtile Veränderungen im OCT geachtet werden, die bereits Absetzen des Medikamentes rechtfertigen.