Klin Monbl Augenheilkd 2015; 232 - KV19
DOI: 10.1055/s-0035-1569173

Retrospektive Auswertung der Tränenwegseingriffe am Klinikum EvB 2009 – 2015

E Engelhardt 1, A Liekfeld 1, C Erle-Bischoff 2, M Jungehülsing 2
  • 1Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam
  • 2Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam

Hintergrund: Ziel dieser Studie war es Effektivität, Rezidivrate, Langzeitergebnisse und subjektive Patientenzufriedenheit nach Dacryozystorhinostomie nach Toti im Vergleich zum endonasalen Verfahren nach West zu ermitteln, sowie die durchgeführten endoskopischen Eingriffe zu beleuchten. Material und Methode: An unserer Augenklinik wurden zwischen 2009 und 2015 insgesamt 107 Patienten mit Tränenwegsstenosen operiert: 22 Dacryozystorhinostomien nach Toti, 58 endonasale Dacryozystorhinostomien und 27 endoskopische Eingriffe, davon 10 mit Mikrodrillplastik. 6 Patienten hatten bereits eine Intervention und 39 wurden präoperativ wegen einer akuten Entzündung behandelt. Es erfolgte eine retrospektive Ermittlung des prä- und postoperativen Befundes. Langzeitergebnisse in Hinblick auf die Patientenzufriedenheit und die funktionellen Ergebnisse wurden mittels Fragebogen im Rahmen einer Querschnittsanalyse erhoben. Ergebnisse: Das Patientenkollektiv wies 28% Männern und 72% Frauen auf. Postsaccale Stenosen fanden sich mit 79,4% deutlich häufiger als präsaccale (13,1%) oder kombinierte (7,5%). Die Stenosen lagen bei 40 Patienten rechts, bei 48 links und bei 19 beidseits vor. Von den Patienten mit Z.n. akuter Dacryozystitis waren 71,4% präoperativ nicht spülbar, bei den Pateinten mit Z.n. akuter Canalikulitis waren es 57,1%. Von den 22 nach Toti operierten Patienten wurden 9 mit einem Stent versorgt. Die Erfolgsrate der Gruppe mit Stent lag bei 33,3%, der ohne Stent bei 40%. Die Patienten, die mittels endonasaler DCR versorgt wurden, bekamen intraoperativ alle einen Stent, welcher im Mittel nach 12,6 Wochen entfernt wurde. Die Erfolgsrate lag hier bei 71%. Von den Rezidiven hatten 38% präoperativ eine akute Entzündung. Endoskopisch wurden 10 Patienten mittels Mikrodrillplastik und Stent behandelt, dieser wurde durchschnittlich nach 9,4 Monaten entfernt. Hier lag die Erfolgsrate bei 75%. Schlussfolgerung: Die bei uns durchführte Dacryozystorhinostomie nach Toti „ab externo“ weist im internationalen Vergleich eine deutlich schlechtere Erfolgsrate auf. Das endonasale Verfahren nach West zeigt einen schnelleren Heilungsverlauf, ein geringeres Blutungsrisiko und fehlende sichtbare Narben, so dass wir dieses Verfahren als Methode der Wahl etabliert haben. Da wir bei jedem Patienten intraoperativ eine Endoskopie der Tränenwege durchführen, können wir eine Beurteilung prä- und intrasaccaler Pathologien vor endonasaler DCR gewährleisten. Weiterhin besteht für ausgewählte Patienten die Möglichkeit der endoskopischen Rekonstruktion inklusive Mikrodrillplastik als gute Alternative zur Operation.