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DOI: 10.1055/s-0035-1569191
Herstellung vorpräparierter Hornhauttransplantate für Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty (DMEK) in der Gewebebank
Hintergrund: Immer häufiger wird DMEK für die Heilung von Hornhauterkrankungen eingesetzt, die durch Insuffizienz des Hornhautendothels verursacht werden. Die allermeisten Transplantate für DMEK werden von den Ophthalmochirurgen kurz vor Beginn des Eingriffs selbst hergestellt. Dichte und Vitalität der Endothelzellen werden nach der Präparation nicht kontrolliert; dadurch bleibt die Qualität des so hergestellten Transplantats letztendlich ungewiss. Außerdem birgt der Herstellungsprozess ein relativ hohes Misserfolgsrisiko, was zum problematischen Verlust des Spendergewebes führen kann. Das Ziel vorliegender Arbeit war die Etablierung der Herstellung vorpräparierter Hornhauttransplantate für DMEK in einer Gewebebank, um vorgenannte Defizite und Risiken auszuschließen. Methoden: Für die Etablierung des Herstellungsprozesses wurden 160 für die Transplantation ungeeignete organkultivierte Hornhäute verwendet, die vor Präparationsbeginn 16 – 20h entquollen wurden. Vierzig davon wiesen eine noch ausreichende Dichte und Vitalität der Endothelzellen auf und konnten für die Prozessevaluierung verwendet werden. Im ersten Präparationsschritt wurde die Hornhaut auf einem Stanzblock mit der Endothelseite nach oben fixiert, oberflächlich angestanzt und für ca. 4h zurück in das Entquellungsmedium gelegt. Danach erfolgte eine Trypanblaufärbung zur Visualisierung der Trepanationsspur. Von der Trepanationsspur beginnend wurde die Descemetmembran so abpräpariert, dass sie in einem zentral gelegenen Areal nicht vom Stroma getrennt wurde. Daraufhin wurden die abgelösten Bereiche zurück auf das Stroma gelegt. Die Ermittlung von Endothelzelldichte, -morphologie und -vitalität erfolgte sowohl vor, unmittelbar, einen und 4 – 6 Tage nach der Präparation. Ergebnisse: Die Adhäsionskräfte zwischen den abgelösten Bereichen der Descemetmembran und dem Hornhautstroma sind ausreichend stark, um eine gründliche Qualitätskontrolle und einen sicheren Transport der vorpräparierten Transplantate zu ermöglichen. In der Gewebebank können sie mit einer Erfolgsquote von ≥95% und einem mittleren Endothelzellverlust von 7,69% hergestellt werden. Das Ablösen des vorpräparierten Transplantats ist einfach und kann direkt vor dem operativen Eingriff durchgeführt werden. Schlussfolgerungen: Die Vorpräparation der Transplantate in einer Gewebebank verringert das Risiko postoperativer Komplikationen und reduziert Zeit und Kosten des operativen Eingriffs signifikant.