Aktuelle Urol 2015; 46(06): 487-503
DOI: 10.1055/s-0035-1569270
Operative Techniken
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HoLEP)

R. M. Kuntz
Further Information

Publication History

Publication Date:
24 November 2015 (online)

Zoom Image

Einleitung

Seit über 15 Jahren wird die Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HoLEP) zunehmend häufiger durchgeführt. Klinische Berichte über mehrere Tausend Patienten und zahlreiche prospektive randomisierte Studien, die die HoLEP mit der TUR-P und der offenen Adenomenukleation verglichen, belegen übereinstimmend eine dauerhafte und mindestens ebenso gute Verbesserung der Miktion, niedrigere Komplikationsraten, eine signifikant geringere perioperative Morbidität und niedrigere Behandlungskosten. Die Holmium-Laser-Verfahren sind seit dem 16.12.2010 die bisher einzigen Laseroperationen, die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) der Ärzte, Krankenhäuer und Krankenkassen in Deutschland als Alternativverfahren zur TURP und offenen Adenomenukleation anerkannt sind. Alle anderen Laserverfahren verfügen bisher (noch) nicht über diese offizielle Anerkennung.

Die HoLEP simuliert das Operationsprinzip der offenen Adenomenukleation, lediglich auf transurethralem Zugangsweg: Die Prostatalappen werden in toto von der chirurgischen Kapsel abpräpariert, d. h. das Resektionsinstrument bzw. die Laserfaser bewegt sich in derselben Schicht zwischen Prostatalappen und chirurgischer Kapsel wie der Finger des Operateurs bei der offenen Operation. Die in toto enukleierten Lappen werden dann transurethral mit einem mechanischen Gewebemorcellator fragmentiert und aus der Blase abgesaugt. Die HoLEP ist für Prostatadrüsen jeglicher Größe geeignet, und die funktionellen Ergebnisse sowie die Komplikationsraten sind unabhängig vom Resektionsgewicht. Das enukleierte Prostatagewebe lässt sich uneingeschränkt histologisch beurteilen. Bei Nachweis eines inzidentellen Prostatakarzinoms ist nach HoLEP eine radikale Prostatektomie problemlos möglich, auch in nerverhaltender Technik.

Die HoLEP ist ein definitiv anderes Operationsverfahren als die transurethrale Resektion, das auch ein erfahrener Prostataresekteur erst erlernen muss. Wie die Ausbildung von urologischen Assistenzärzten allerdings gezeigt hat, ist die Lernkurve der HoLEP geringer als die der TURP. Bei anfänglicher Beschränkung auf Prostatadrüsen von 40–60 g Gewicht lässt sich die Methode schon nach etwa 40 Operationen relativ sicher beherrschen, zumal bei dieser Größe der Prostata bei Schwierigkeiten zu jedem Zeitpunkt der Operation zur vertrauten TUR-Technik gewechselt werden kann. Nach 80–100 Operationen können in der Regel auch Prostatadrüsen über 100 g ohne größere Probleme operiert werden.

Nach Überwindung der Lernkurve ist die HoLEP ein sehr sicheres und effektives Verfahren, das die TURP und die offene Adenomenukleation weitgehend ersetzen kann.

Die Laserfasern sind resterilisierbar, die Kosten der Laserfasern liegen bei ca. 20 Euro pro Patient.