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DOI: 10.1055/s-0035-1570053
Expression und Amplifikation des Onkogens ErbB2 (Her2/neu) in invasiven Trophoblasten
Die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft ist an die physiologische Entwicklung und Integrität der Plazenta gekoppelt. Während der Schwangerschaft adhäriert die Plazenta an der mütterlichen Dezidua und bildet den extravillösen Trophoblasten. Dieser wandert in die Dezidua ein, invadiert die Spiralarteriolen um eine adäquate Nährstoffversorgung des Embryos zu ermöglichen, oder interagiert mit mütterlichen Immunzellen um die immunologische Akzeptanz des semi-allogenen Fetus zu gewährleisten. Die Differenzierung zu extravillösen Trophoblasten ähnelt teilweise der Krebszellentstehung, unterscheidet sich aber durch strikte Kontrollmechanismen, die jedoch bisher noch nicht vollständig geklärt sind. Neben einer Vielzahl an regulatorischen Faktoren spielt die Aktivität von Rezeptor-Tyrosinkinasen an der Entwicklung der Plazenta eine wesentliche Rolle. Dennoch ist wenig über den direkten Einfluss dieser Rezeptoren auf die Trophoblastenfunktion bekannt. In diesem Zusammenhang konnte unsere Forschungsgruppe ein distinktes Expressionsmuster von ErbB Rezeptor-Tyrosinkinasen in verschiedenen Trophoblastenpopulationen nachweisen. Interessanterweise fanden wir mittels DNA-Microarray Analysen sehr hohe Transkriptionslevel des als Onkogen beschriebenen ErbB2 (Her2/neu) Gens in invasiven extravillösen Trophoblasten. Da die krebsassoziierte Überexpression von ErbB2 meist einer Genamplifikation zu Grunde liegt, testeten wir mittels zytogenetischer Analysen, ob ein ähnlicher regulativer Mechanismus in human Trophoblasten zur vermehrten Bildung von ErbB2 führt. Tatsächlich konnten wir eine Amplifikation des ErbB2 Gens in invasiven Trophoblasten sowohl in situ als auch in vitro nachweisen. Zudem konnten wir eine deutliche positive Korrelation zwischen einer ErbB2 Gen Amplifikation und der Überexpression dieses Rezeptors auf Proteinebene zeigen. Auf Basis dieser Daten vermuten wir, dass die gezielte Vervielfachung des ErbB2 Gens und möglicherweise noch weiterer Genloci einen generellen Mechanismus der plazentaren Entwicklung darstellen könnten.