Pneumologie 2016; 70 - V438
DOI: 10.1055/s-0036-1571984

Endoskopische Implantation mit Lung Volume Reduction Coils (LVRC) bei Patienten mit einem fortgeschrittenen heterogenen Emphysem und bilateral inkompletten Fissuren: Effektivität und Komplikationen nach 90 Tagen

K Kontogianni 1, V Gerovasili 2, D Gompelmann 1, M Schuhmann 1, FJF Herth 1, R Eberhardt 1
  • 1Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Cardiopulmonary Exercise Testing and Rehabilitation Laboratory, First Critical Care Department, 'evgenidio' Hospital, Athens

Einleitung: Die Implantation von LVRC stellt eine minimal-invasive Therapie bei Patienten mit einem schwergradigen Emphysem dar. Es stellt sich die Frage nach dem Nutzen-Risikoprofil.

Methoden: Restrospektive Analyse der Patienten, die mittels LVRC behandelt wurden. Lungenfunktionsdiagnostik, 6-Minuten-Gehtest (6-MWT) und Dyspnoe-Score (mMRC) wurden 90 Tage nach der Intervention erhoben, zudem wurden die Komplikationen evaluiert.

Ergebnisse: 85 Patienten (♂/♀:40/45, Alter: 64 ± 7 Jahre), die eine bilaterale (n = 25) oder unilaterale (n = 60) LVRC-Therapie erhielten, wurden in die Analyse eingeschlossen. 90 Tage nach Intervention zeigte sich eine signifikante Verbesserung der FEV1 (0,7 ± 0,19L vs. 0,75 ± 0,22L, p:0,001), der Vitalkapzität (2,08 ± 0,69L vs. 2,33 ± 0,77L, p < 0,0001), des Residualvolumens (6,07 ± 1,38L vs. 5,60 ± 1,33L, p < 0,0001), der Belastbarkeit im 6MWT (244 ± 90 m vs. 274 ± 80 m, p < 0,0001) sowie des mMRC (3 ± 1 vs. 3 ± 1, p:0,001). Insgesamt konnte eine Komplikationsrate von 63,6% (n = 70) erhoben werden. Leichte Komplikationen umfassten geringfügige, selbst-limitierende Hämoptysen (n = 18; 16,3%) sowie pulmonale Infektionen mit Notwendigkeit einer oralen antibiotischen Therapie (n = 11; 10%), Hyperkapnie (n = 4; 3,6%) und leichte thorakale Schmerzen (n = 4; 3,6%). Zu den schwerwiegende Komplikationen (n = 33; 39%) zählten: Schwere Hämoptysen (n = 7; 6,36%) mit Notwendigkeit einer Lobektomie (n = 1), pulmonale Infektionen mit Bedarf einer intravenösen antibiotischen Therapie (n = 18; 16,36%), Pneumothorax mit Anlage einer Thoraxdrainage (n = 8; 7,27%) und zusätzlicher chirurgischer Intervention (n = 5). Drei Patienten verstarben innerhalb von 90 Tagen; 2 bei abszendierender Pneumonie und einer aus noch unbekannter Ursache (Mortalität 3,5%).

Schlussfolgerung: Die LVRC-Therapie führt zur signifikanten Verbesserung der Lungenfunktion, der Belastbarkeit und Dyspnoe-Score nach 90 Tagen. Der klinischen und funktionellen Verbesserung steht aber eine nicht unerhebliche Komplikationsrate gegenüber.