Pneumologie 2016; 70 - P276
DOI: 10.1055/s-0036-1572067

Gesundheitsökonomische Aspekte interstitieller Lungenerkrankungen

SE Szardien 1, E Brunnemer 1, S Szardien 2, U Oltmanns 1, K Palmowski 1, FJF Herth 1, M Kreuter 1
  • 1Zentrum für Interstitielle und Seltene Lungenerkrankungen, Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Translationale Lungenforschung (Tlrc) Heidelberg, Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung
  • 2Asklepios Südpfalzklinik Kandel

Einleitung: Interstitielle Lungenerkrankungen sind chronische Erkrankungen, die mit deutlichen klinischen Einschränkungen und signifikanten Komorbiditäten verbunden sind. Aufgrund der Chronizität sind neben regelmässiger ärztlicher Betreuung oft zusätzliche Maßnahmen wie Rehabilitation, Lungensport, Selbsthilfe notwendig. Bisher gibt es unzureichende Daten, die den Ressourcenverbrauch von ILD-Patienten erfassen.

Methoden: 314 ILD Patienten eines ILD Schwerpunktzentrums erhielten bei jedem Ambulanz-Besuch einen Fragebogen in dem Patientencharakteristika, Häufigkeit von Arztbesuchen und Krankenhausaufhalten, sowie die Inanspruchnahme von Rehabilitationen und Teilnahme an Lungensport und Selbsthilfegruppen erfasst wurden. Diese wurden retrospektiv ausgewertet. Dichotome Variablen wurden mit dem Chi-Quadrat-Test auf Unabhängigkeit geprüft.

Ergebnisse: 73% der Patienten gaben an, in den letzten 6 Monaten einen ambulanten Termin bei einem niedergelassen Arzt wahrgenommen zu haben. Dabei konsultierten 58% den Hausarzt und 57% einen niedergelassenen Pneumologen. 24% der befragten Patienten hatten in den letzten 6 Monaten einen stationären Krankenhausaufenthalt.

Insgesamt erhielten 23% der Patienten eine Rehabilitation, 7% nehmen an Lungensport teil und 6% sind in einer Selbsthilfegruppe organisiert. Bei den im follow-up erfassten Patienten zeigt sich, dass, diejenigen, die o.a. Ressourcen in Anspruch nahmen (n = 41), eine statistisch signifikanten Abnahme von stationären Aufenthalten hatten, während diejenigen die die Ressourcen nicht nutzten das höchste Risiko für stationäre Einweisungen aufwiesen.

Zusammenfassung: Die derzeit vorhandenen Ressourcen zur Betreuung von ILD-Patienten können zu einer Reduktion stationärer Folgeaufenthalte führen und sind somit sowohl aus medizinischer als auch aus sozioökonomischer Sicht sinnvoll. Allerdings werden diese Programme unzureichend genutzt und sollten daher aktiv vermittelt werden.