Pneumologie 2016; 70 - P223
DOI: 10.1055/s-0036-1572071

Differentialdiagnose miliarer Lungeninfiltrate

M Faehling 1, B Schwenk 1, S Kramberg 1, V Wienhausen-Wilke 1, S Fallscheer 1, M Leschke 1
  • 1Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Klinikum Esslingen

Einleitung: Wir stellen drei Patienten (alle in gutem Allgemein- und Ernährungszustand) mit unterschiedlichen Ursachen von im initial als V.a. Miliartuberkulose befundeten Röntgenthoraxuntersuchungen vor.

Klinik und Diagnsotik:

Patientin 1:

51J. alte Frau aus Kamerum mit langsam zunehmendem Husten und Luftnot WHO FC2 bei seit 8 Jahren bekannter, mit HAART behandelter HIV-Infektion.

Patient 2:

49J alter Mann mit Haemoptysen, Nachtschweiß und Gewichtsverlust 5 Wochen nach einem Urlaub auf Kuba. Raucher 35 PY.

Patient 3:

61J. Mann aus Indien mit Abgeschlagenheit, Nachtschweiß und Gewichtsverlust. HIV negativ. Diabetes mellitus II.

Die Röntgen-Thorax aller Patienten zeigten beidseitige miliare Infiltrate und bei Patient 2 zusätzlich linksseitige umschriebene flächige Infiltrate. Bei endobronchial jeweils unauffälligem Befund eine diagnostische transbronchiale Lungenbiopsie durchgeführt.

Histologie und Kultur Transbronchiale Biopsie:

Patientin 1:

Kleinherdige Prolieration glatter Muskelzellen, Östrogen- und Progesteronrezeptor positiv.

Patient 2:

Kleinherdige nekrotisierende Epitheloidzellgranulomatose. PCR M. tub. pos..

Kultur aus TBB und verzögert aus der BAL: M. tuberculosis.

Patient 3:

Gering differenziertes Adenokarzinom.

Molekularpathologie: EGFR, ALK, ROS, BRAF negativ.

Diskussion: Bei Patient 2 zeigte sich trotz bis auf Diabetes fehlender Risikofaktoren eine kulturell bestätigte Miliartuberkulose, während sich bei Patientin 1 unter adäquat behandelter HIV-Infektion keine Infektion, sondern eine benigne metastasierende Leiomymatose als sehr seltene neoplastische Erkrankung jüngerer Frauen zeigte. Der dritte Patient illustriert das mikronoduläre Metastasierungsmuster eines Lungenkarzinom als wesentliche Differentialdiagnose. Ein solches Metastasierungsmuster ist gehäuft bei EGFR-mutationspositiven Lungenkarzinomen beschrieben. Im aktuellen Fall ließ sich jedoch keine Treibermutation nachweisen. Die Fälle zeigen die breite Differentialdiagnose bei miliaren Lungenerkrankungen.