Pneumologie 2016; 70 - V103
DOI: 10.1055/s-0036-1572122

Funktionelle Charakterisierung von Patienten mit Chronisch thrombembolischer Vasculopathie und normaler Ruhehämodynamik

M Held 1, N Doppert 1, G Hübner 1, M Grün 1, R Holl 1, P Kolb 2, H Wilkens 3, HJ Schäfers 4, B Jany 1
  • 1Abteilung Innere Medizin, Missionsärztliche Klinik, Akademisches Lehrkrankenhaus der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • 2Devision of Respirology, MC Master University
  • 3Medizinische Klinik V, Universitätsklinikum des Saarlandes
  • 4Klinik für Thorax und Herz-Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes

Hintergrund: Die chronisch thrombembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) ist durch einen pulmonal-arteriellen Mitteldruck von mindestens 25 mmHg in Ruhe und thrombembolische Gefäßobstruktionen definiert. Es ist unklar, ob und wodurch Patienten mit thrombembolisch bedingter Perfusionsstörung aber normaler Ruhehämodynamik (CTD) funktionell limitiert sind.

Methoden: Analyse hämodynamischer und funktioneller Parameter von 81 Patienten mit CTEPH (n = 31), CTD (n = 10) und Kontrollen (n = 40). Durchführung von Rechtsherzkatheter, Spiroergometrie und pulmonal-vaskulärer Bildgebung bei allen Patienten.

Ergebnisse: Die CTEPH-Patienten zeigten in Ruhe eine schwere präcapilläre PH: mPAP 42 ± 13 mmHg, PAWP 12 ± 7 mm Hg, CI 2,5 ± 0,6 l/min/m2. CTD- (mPAP 20 ± 2 mm Hg, PAWP 7 ± 4 mmHg, CI 2,6 ± 0,5 l/min/m2) und Kontrollpatienten (mPAP 15 ± 3 mmHg, PAWP 7 ± 4 mmHg, CI 2,9 ± 1,1 l/min/m2) hatten normale Drucke in Ruhe. Patienten mit CTD zeigten eine reduzierte Sauerstoffaufnahme (VO2 peak 80 ± 27% v. S.) und Leistung (76 ± 21 W). Die Leistung war signifikant geringer als in der Kontrollgruppe (p = 0,006) und unterschied sich nicht signifikant von der bei CTEPH (p = 0,06). O2-Puls (p = 0,19) und Atemreserve (BR) (p = 0,73) waren bei CTEPH und CTD nicht verschieden und auch im Vergleich von CTD- und Kontrollgruppe (O2-Puls: p = 0,552; BR: p = 0,082) nicht signifikant unterschiedlich. Patienten mit CTD zeigten einen erhöhten VE/VCO2-Slope 46 ± 15, erniedrigte endtidale CO2-Parialdrucke 28,9 ± 3,5 mmHg sowie eine erhöhte endtidal-kapilläre CO2-Differenz (9,3 ± 4,3 mmHg). PAETCO2 (p = 0,58), PET CO2 bei AT (p = 0,36) und VE/VCO2 (p = 0,534) unterschieden sich nicht signifikant zwischen CTEPH und CTD.

Folgerung: Patienten mit CTD zeigen trotz normaler Ruhehämodynamik eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Sauerstoffaufnahme. Die funktionelle Einschränkung ist durch eine Gasaustauschstörung und Hyperventilation charakterisiert, deren Ausmaß sich kaum von dem bei Patienten mit CTEPH unterscheidet.