Pneumologie 2016; 70 - P482
DOI: 10.1055/s-0036-1572148

Neue Auswahlkriterien können die Selektion geeigneter Patienten vor endoskopischer Lungenvolumenreduktion mit Ventilen verbessern

C Thomsen 1, D Herzog 2, A Pöllinger 3, F Döllinger 3, N Schreiter 4, B Temmesfeld-Wollbrück 2, S Hippenstiel 2, N Suttorp 5, RH Hübner 2
  • 1Charite-Universitätsmedizin
  • 2Institut für Infektiologie, Pneumolgie, Charité Universitätsmedizin
  • 3Institut für Radiologie, Charité Universitätsmedizin
  • 4Klinik für Nuklearmedizin, Charité Universitätsmedizin
  • 5Med. Klinik M. S. Infektiologie und Pneumologie, Charité-Universitätsmedizin; Capnetz Stiftung, Hannover

Die endoskopische Lungenvolumenreduktion mit Ventilen (ELVR) ist ein neues Therapiekonzept für Patienten mit fortgeschrittenem Lungenemphysem. Der Ausschluss kollateraler Ventilation (CV) zwischen den Lungenlappen hat neben anderen Parametern die Patientenselektion maßgeblich verbessert. Dennoch bleibt das klinische Ansprechen variabel und schlecht vorhersehbar, sodass weitere Selektionskriterien dringend gesucht werden.

Es wurden 55 COPD-Patienten (alle Exraucher, 68 ± 6 Jahre, FEV1 pred. 26.3 ± 7.0%, RV pred. 219 ± 38%, Ausschluss von CV mit Chartis Messtechnik) retrospektiv untersucht. Die Patienten wurden anhand der Mediane der Ausgangsparameter (Lungenperfusion im Ziellappen (TL) und im Nachbarlappen (INL) sowie Emphysem-Heterogenitätsindex (HI)) in Niedrig- und Hochgruppen eingeteilt, die mit dem klinischen Ansprechen (Lungenfunktion, SGRQ, 6 Minuten Gehtest (6MGT)) drei Monate nach Ventileinlage verglichen wurden.

Im Vergleich zur Ausgangsuntersuchung zeigten die Patienten im Mittelwert eine signifikante Lungenvolumenreduktion (> 350 ml) und eine signifikante Verbesserung der Lungenfunktionsparameter RV, FEV1 und FVC sowie 6MGT und SGRQ (alle p ≤0,001), wobei das Ansprechen sehr variabel war. Interessanterweise zeigte Hoch-INL einen besseren Anstieg im 6MGT als Niedrig-INL (59 ± 70 m versus 8 ± 46 m (p = 0.02)), während Hoch-HI einen besseren Anstieg der FEV1 als Niedrig-HI hatten (35 ± 29% versus 16 ± 20%; p = 0,02). Ansonsten waren alle anderen Vergleiche nicht signifikant unterschiedlich. Zur Bestätigung korrelierten wir die Baseline Untersuchungen mit den Outcomeparametern und wiederum ließen sich nur INL mit Verbesserungen im 6MGT (r = 0,34; p = 0,03) und HI mit Anstieg der FEV1 (r = 0,46; p = 0,001) signifikant korrelieren.

A. Δ6MWT with respect to INL-perfusion B. ΔFEV1 with respect to HI INL-perfusion ≥14.8%both groupsHI ≥12%both groupsp = 0.018p = 0.015

Diese Studie schlägt HI und INL als wichtige Parameter vor, die mit Veränderungen des 6MGT und FEV1 assoziiert sind und dadurch nützlich in der Patientenselektion vor ELVR sein könnten. Diese Beobachtung muss in einer prospektiven Studie bestätigt werden.