Pneumologie 2016; 70 - P498
DOI: 10.1055/s-0036-1572151

Endoskopische Lungenvolumenreduktion: Können Ventile sicher entfernt werden?

RH Hübner 1, C Grah 2, C Thieme 3, C Pizarro 4, D Herzog 1, B Temmesfeld-Wollbrück 1, N Suttorp 7, D Skowasch 8
  • 1Med. Klinik M.S. Pneumologie und Infektiologie, Charité Universitätsmedizin
  • 2Medizinische Klinik, Schwerpunkt Kardiologie, Pneumologie, Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe
  • 3Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe
  • 4Universitätsklinikum Bonn
  • 7Med. Klinik M. S. Infektiologie und Pneumologie, Charité-Universitätsmedizin; Capnetz Stiftung, Hannover
  • 8Medizinische Klinik II, Kardiologie, Pneumologie, Uniklinikum Bonn

Die endoskopische Lungenvolumenreduktion (ELVR) mit Ventilen ist ein neues Therapiekonzept für fortgeschrittene COPD Patienten mit schwerem Emphysem, die keine Kurzschlussverbindungen zwischen den Lungenlappen aufweisen. Ein wesentlicher Vorteil dieser Therapie ist, dass endobronchiale Ventile wieder entfernt werden können. Bisher ist noch nie untersucht worden, wie oft und warum Ventile entfernt werden, und was die Komplikationen sind.

212 Pat. mit Ausschluss einer kollateralen Ventilation wurden zwischen 10/2011 und 07/2015 in drei großen endoskopischen Zentren mit ELVR behandelt. Anhand von Patientenakten wurden die Indikationen der Ventilentfernung und Komplikationen innerhalb 7 Tage retrospektiv aufgearbeitet.

Bei 74/212 Pat. (35%) wurden die Ventile bronchoskopisch 360 ± 356 (range 1 – 1306) Tage nach Implantation aufgrund von therapieresistenten Pneumothoraces (n = 12, 5,6%), fehlendem klinischem Ansprechen (n = 30, 14,1%), rekurrenten Exazerbationen oder Pneumonien (n = 30, 14,1%), anhaltenden Hämoptysen (n = 1, 0,5%) oder therapieresistentem Husten (n = 1, 0,5%) entfernt. Die Ventile wurde in einer (n = 53), zwei (n = 20) oder drei (n = 1) Sitzungen, überwiegend (n = 73) in flexibler Bronchoskopie meistens (n = 62) mithilfe eines endobronchialen Tubus (Bronchoflex®, Rüsch, Germany) gezogen. 1 Pat. starb 48 Stunden später nicht in direkter Folge der Ventilentfernung im kardiovaskulären Versagen aufgrund eines Pneumothorax mit bronchopleuraler Fistel. Alle anderen Komplikationen in Zusammenhang zur Ventilentfernung sind in der Tabelle aufgelistet.

Tab. 1: Komplikationen in Folge der Ventilentfernung innerhalb sieben Tage

Exazerbation

23 (32%)

Pneumothorax

0 (0%)

Pneumonie

11 (15%)

Progrediente Hyperinflation

2 (3%)

Milde Hämoptysen

9 (12%)

Zusammenfassend zeigen die Daten, dass die Ventile leicht und sicher entfernt werden können. Die Reversibilität des Verfahrens ist ein Vorteil zu anderen Methoden der ELVR, die in dieser Studie keine zusätzlichen schweren Komplikationen verursacht hat. In Anbetracht der milden Komplikationsrate empfehlen wir, dass Patienten mindestens 24 Stunden in der Klinik nach Ventilentfernung beobachtet werden sollten. Die Ergebnisse dieser Pilotstudie müssen in einer prospektiven Studie bestätigt werden.