Pneumologie 2016; 70 - P102
DOI: 10.1055/s-0036-1572163

Chronisch-organisierende Pneumonie (COP) und chronisches Aspirationssyndrom

H Haars 1, L Busch 1, S Görlitz 1, K Junker 2, D Ukena 1
  • 1Klinikum Bremen-Ost gGmbH
  • 2Klinikum Bremen-Mitte

Einleitung: Wir berichten über eine Patientin, bei der in 01/2015 pulmonale Infiltrate in beiden Lungenoberlappen nachweisbar waren. Die pathologische Untersuchung ergab den Nachweis einer chronisch-organisierenden Pneumonie (COP). Weder klinisch noch radiologisch war unter einer relativ hochdosierten systemischen Glukokortikoidtherapie eine Befundbesserung aufgetreten.

Fallbeschreibung: pneumolog. Vorstellung einer 72-jährigen Patientin in 01/2015 wg. anhaltenden Reizhustens, kein Fieber; CT in 01/2015 mit Diagnose einer beidseitigen OL-Pneumonie; antibiotische Behandlungen +/- Cortison ohne Erfolg. Bronchoskopie incl. TBB mit Nachweis einer Pneumonie mit Übergängen in eine COP, daraufhin Einleitung einer mehrmonatigen systemischen Prednisolon-Therapie (50 mg/d).

Vorgeschichte: Z.n. Gastrektomie mit Anlage eines Jejenum-Ersatzmagens in 03/2011. Arterielle Hypertonie.

Pneumolog. Vorstellung: wg. deutl. klin. Verschlechterung Übernahme in die Lungenklinik. In der CT deutl. Zunahme der pulm. Infiltrationen. Stark erhöhte Entzündungswerte. BSK mit Kryo-TBB: erneut Nachweis einer COP; zusätzlich Aufbewahrung von TBB in NaCl-Lsg zur Durchführung einer Sudan-Färbung. Darin Nachweis sudan-positiver Zellen, beweisend für ein Aspirationsereignis. Umfangreiche funktionelle und endoskopische Diagnostik mit Darstellung eines deutl. Refluxes, und eines relativ langen „Blindsackes“ von 25 cm im Anastomosenbereich. Zeitnahe Beendigung der antibotischen Therapie und der Langzeit-Cortisontherapie.

Diskussion: Mehrere Jahre nach Gastrektomie wurde bei der Patientin ein/e chron. Aspirationssyndrom/-pneumonie diagnostiziert, mit patholog. Charakteristika einer COP. Überraschenderweise wurde diese Problematik von gastroenterolog. Seite nicht ausreichend berücksichtigt. Pulmonal ist eine restitutio ad integrum nicht zu erwarten. Zunächst nur physikal. Maßnahmen wie Oberkörperhochlagerung oder Seitenlage im Schlaf. Eine chir. Korrektur-Op wird geprüft.