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DOI: 10.1055/s-0036-1572164
Eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD) und/oder eine seltene (zusätzliche?) Diagnose: COP oder MOTT?
Einleitung: Bei Patienten mit ILD sollte an die Möglichkeit von CT-grafischen Veränderungen durch eine Infektion, z.B. durch MOTT (mycobacteria other than tuberculosis), synonym nicht-tuberkulöse Mykobakterien (NTM) gedacht werden.
Fallbericht: Eine 57-jährige Patientin (BMI 20,1 kg/m2) stellte sich in 02/2015 erstmalig zur weiteren Abklärung von Dyspnoe bei leichter Belastung, Husten ohne Auswurf und Tagesschläfrigkeit seit 12/2014 vor. In der Vorgeschichte: Z.n. inhalativem Zigarettenrauchen, Z.n. Mammakarzinom re. 2008 mit OP und Radiochemotherapie. Die Patientin lebt mit einem aus Kamerum stammenden Partner zusammen und war zuletzt Anfang 2014 in Afrika. Wir stellten zunächst die Diagnose einer kryptogen organisierenden Pneumonie (COP) und begannen eine hochdosierte Prednisolontherapie. Ende März 2015 erhielten wir den Befund eines kulturellen Nachweises von Mycobacterium intracellulare/chimaera. Wir stellten die Diagnose einer pulmonalen NTM-Infektion vom nodulär-bronchiektatischen Typ. Hinweise auf andere Ursachen der Bronchiektasen fanden sich nicht. Eine dreimal wöchentliche Therapie mit Rifampicin, Ethambutol und Azithromycin wurde eingeleitet. In einer Befundkontrolle in 08/2015 zeigte sich lungenfunktionell und CT-grafisch eine deutliche Befundbesserung, so dass die Prednisolondosis weiter reduziert werden konnte. Die NTM-Therapie ist für mindestens 18 Monate vorgesehen.
Zusammenfassung: In diesem Fall wurde zunächst die Diagnose COP gestellt und eine Prednisolontherapie eingeleitet. Später erhielten wir den Befund eines kulturellen Nachweises von NTM des Mycobacterium avium-Komplexes (MAC). Nach kritischer Prüfung der Diagnosekriterien von ATS/IDSA wurde die Diagnose einer pulmonalen NTM gestellt und eine entsprechende Therapie eingeleitet. Der Fall zeigt, dass die Differenzialdiagnose von ILD und infektiös bedingten CT-Veränderungen schwierig sein kann. Nach aktueller Studienlage kann eine antimikrobielle Therapie bei MAC-Infektion tatsächlich dreimal wöchentlich erfolgen.